Simulation der CCS-Technik:Kohlendioxid will in der Tiefe nicht erstarren

Im deutschen Spremberg wurde die CCS-Technologie bis 2014 erprobt. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Eine Simulation weckt große Zweifel an der Idee, Kohlenstoffdioxid aus Kraftwerken oder Fabriken ins Erdreich zu pressen. Unterirdisch gespeichertes CO2 wird danach kaum wie erhofft zu Stein.

Von Marlene Weiß

Die Prozesse bei der unterirdischen Speicherung von Kohlenstoffdioxid aus Kraftwerken oder Fabriken (CCS) könnten anders ablaufen als vermutet: Eine Computersimulation legt nahe, dass sich das unter die Erde gepresste Klimagas kaum wie erhofft in festen Stein umwandeln kann ( Proceedings of the Royal Society A).

Die Berechnungen von Yossi Cohen und Daniel Rothman vom Massachusetts Institute of Technology in den USA betreffen die CO₂-Speicherung in schwammartigen, salzwasserhaltigen Gesteinsschichten tief unter der Erdoberfläche. Das ist die meist favorisierte Möglichkeit, das bei der Verbrennung abgetrennte CO₂ dauerhaft zu lagern. Es wird unter hohem Druck in eine Art flüssigen Zustand gebracht und ins Gestein gepresst. Bislang hatte man vermutet, dass es sich im Salzwasser auflöst.

Über viele Jahrhunderte, so die Annahme, sollte sich ein Teil auch in feste Mineralien umwandeln - die stabilste Speicherungsform, so wäre das Klimagas fast bis in alle Ewigkeit gefangen. Nach der Simulation ist dies jedoch nur für einen kleinen Teil des Kohlendioxids möglich. Auch im Wasser lösen könne sich nur ein Teil. Die größte Menge verbliebe demnach langfristig in CO₂-Bläschen mit fester Außenhaut. Ob diese in ferner Zukunft wieder nach oben steigen könnten, lassen die Forscher offen. Es dürfte vom Speichergestein abhängen.

Viele Forscher hoffen, dass sich mit der CCS-Technologie der Klimawandel bremsen lässt. In Deutschland gibt es nach Bürgerprotesten und politischem Widerstand indes kaum noch Versuchsprojekte.

© SZ vom 21.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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