Schwangerschaft:Hohes Frühgeburtsrisiko bei Teenie-Müttern

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Das Risiko einer Frühgeburt ist in England bei Frauen unter 20 Jahren erheblich höher als bei etwas älteren Müttern. Besonders Jugendliche sind betroffen.

Cordula Sailer

In keinem anderen westeuropäischen Land werden so viele Teenager schwanger wie im Vereinigten Königreich. Ein Viertel der Teenie-Mütter wird nach der ersten Schwangerschaft sogar vor ihrem 20. Geburtstag erneut schwanger.

Eine irische Studie zeigt, dass bei unter 17-Jährigen das Risiko einer Frühgeburt besonders hoch ist. (Foto: dpa)

Doch eine solch frühe Schwangerschaft kann gesundheitliche Risiken für das Neugeborene mit sich bringen, wie irische Forscher nun in der Fachzeitschrift BMC Pregnancy and Childbirth berichten. Schwangere im Alter von 14 bis 17 Jahren haben demnach ein höheres Risiko einer Frühgeburt und bringen häufiger untergewichtige Kinder zur Welt als ältere Teenager und Frauen über 20.

Das Forschungsteam um Louise C. Kenny vom University College Cork hatte zwei Jahre lang Daten von mehr als 56.000 Schwangeren ausgewertet. Die Teilnehmerinnen waren im Alter zwischen 14 und 29 und stammten alle aus dem Nordwesten Englands. Die Wissenschaftler teilten die Frauen zu Vergleichszwecken in drei Altersgruppen ein. Dabei fassten sie die Gruppe der 14- bis 17-Jährigen zusammen sowie die Gruppen der 18- bis 19- und die der 20- bis 29-Jährigen.

Beim Vergleich mit den anderen Studienteilnehmerinnen zeigte sich bei den unter 20-Jährigen ein höheres Frühgeburtsrisiko. Bei den unter 17-Jährigen war das Risiko am höchsten. Es lag bei ihrem ersten Kind um 21 Prozent höher als bei den älteren Müttern. Bei der zweiten Geburt lag es sogar um 93 Prozent höher, wie der britische Nachrichtensender BBC berichtet. Als Frühgeborene galten Kinder, die bereits zwischen der 33. und der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen. Eine normale Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen.

Die Ursache für die vergleichsweise häufigen Frühgeburten unter den Teenagern ist noch unklar: "Es ist möglich, dass das erhöhte Risiko eines so unschönen Ausgangs der Schwangerschaft mit der biologischen Unreife zusammenhängt", sagte Mitautor Ali S. Khashan. "Auch ist es denkbar, dass das erhöhte Frühgeburtenrisiko in der zweiten Teenager-Schwangerschaft mit einer Reihe von anderen Faktoren zusammenhängt, etwa einer größeren sozialen Benachteiligung und weniger Schwangerschaftsfürsorge."

Tatsächlich kam ein Drittel der Teenager-Mütter aus einem sozial stark benachteiligtem Umfeld und die Wahrscheinlichkeit von zwei Schwangerschaften vor dem 20. Geburtstag war bei dieser Gruppe am höchsten. Des Weiteren tendierten die Teenie-Mütter mehr zu Untergewicht als die älteren Studienteilnehmerinnen.

Die Studie mache deutlich, wie wichtig die medizinische Schwangerschaftsfürsorge bei Teenagern sei, erklärt Kenny. "Ein wesentlicher Teil dieser Fürsorge ist auch die postnatale Verhütung, um eine zweite Schwangerschaft im Teenageralter zu verhindern, die möglicherweise ein höheres Risiko und nachteilige Folgen mit sich bringt." Daher solle während einer Teenagerschwangerschaft die Gesundheitserziehung der jungen Frauen sowie eine Aufklärung über Verhütungsmittel nicht außer Acht gelassen werden.

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