Rosetta-Mission:Komet "Tschuri" enthält Sauerstoff

Die Form des Kometen "Tschuri" erinnert an eine Badeente. (Foto: AP)

Die Messdaten von der Raumsonde Rosetta sorgen für eine Überraschung: Den Stoff des Lebens gibt es auch im All. Das stellt gängige Theorien in Frage.

Von Robert Gast

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko besteht teilweise aus Sauerstoff. Das schließen Astrophysiker aus Messdaten der Esa-Raumsonde Rosetta, die den Himmelskörper mit dem Spitznamen "Tschuri" seit einem Jahr durch das Sonnensystem begleitet.

Es sei das erste Mal, dass man Sauerstoff in der Umgebung eines Kometen nachweise, berichtet ein internationales Forscherteam um Kathrin Altwegg von der Universität Bern im Fachmagazin Nature.

Relevant für die Suche nach außerirdischem Leben

"Das ist der überraschendste Fund, der uns bisher bei 67P gelungen ist", sagte Altwegg auf einer Pressekonferenz. Der Sauerstoff widerspreche gängigen Theorien der Kometenentstehung. Diese gehen davon aus, dass der Urzeit-Staub, aus dem sich vor 4,6 Milliarden Jahren Kometen und Planeten formten, wild durchmischt wurde und dabei der Sonne immer wieder nahe kam. Das hätte jedoch die aus zwei Atomen bestehenden Sauerstoff-Moleküle zerstört.

Womöglich, so vermuten die Forscher nun, war das sauerstoffhaltige Eis in Tschuris Kern noch nie intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt. Wie das Leben auf der Erde entstanden ist, kann der Fund allerdings nicht beantworten. Den Sauerstoff, den Menschen atmen, haben Pflanzen produziert.

Die Entdeckung könnte aber für die Suche nach außerirdischem Leben wichtig sein. Astronomen wollen in den kommenden Jahren die Atmosphären erdähnlicher Planeten in fernen Sternsystemen nach Spuren von Sauerstoff und Methan absuchen. Doch nun sehe man, dass dies keine zweifelsfreie Signatur des Lebens sei, sagt Altwegg. Schließlich finden sich Sauerstoff und Methan auch im Schweif eines eiskalten, definitiv toten Kometen.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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