Vögel können Säugetieren überlegen sein, und zwar nicht nur beim Fliegen, sondern auch in der Intelligenz. Das liegt möglicherweise an der Struktur ihres Gehirns, schreiben tschechische Forscher in den Proceedings of the National Academy of Sciences.
Die Klugheit von Vögeln, besonders von Raben und Papageien, ist in der Tat erstaunlich. Es gibt kaum eine kognitive Fähigkeit, die nicht auch schon bei Vögeln nachgewiesen worden wäre: Sie stellen Werkzeuge her, erkennen sich im Spiegel, verstehen kausale Zusammenhänge, planen für die Zukunft, können fremde Laute erlernen. Nicht schlecht für Gehirne, die noch nicht einmal eine Hirnrinde haben. In diesem Bereich finden bei Säugetieren die komplexen Denkprozesse statt.
Diverse Studien haben jedoch bereits gezeigt, dass das Vorderhirn von Vögeln in vieler Hinsicht analog zur Großhirnrinde von Säugern funktioniert. Doch während es früher hieß, dass es für die Intelligenz nur auf das Verhältnis von Gehirn zu Körpergröße ankomme, deuten neuere Ergebnisse darauf hin, dass die Anzahl der Nervenzellen entscheidend ist. Wie können Vögel dann mit ihrem winzigen Gehirn an die kognitiven Leistungen der viel größeren Menschenaffen-Gehirne herankommen?
Forscher um Pavel Němec von der Universität Prag haben nun Gehirne von 28 Vogelarten untersucht, und eine mögliche Erklärung gefunden: Da die Vogel-Nervenzellen bis zu viermal dichter gepackt seien und sich ein hoher Anteil von ihnen im Vorderhirn befinde, hätten Vögel ähnlich viele Neuronen im Vorderhirn wie Säuger in der Großhirnrinde. Raben und Bergpapageien haben demnach fast so viele relevante Gehirnzellen wie die viel größeren Totenkopfaffen, und mehr als Makaken.