Lernen von der Natur:Spritze vom Stachler

Der Baumstachler trägt seine Spieße zur Verteidigung. Mediziner nutzen die steifen Haare nun als Inspiration für medizinische Anwendungen wie Spritzennadeln oder neuartige Klebeverschlüsse.

Von Christian Weber

Die Verteidigungswaffen des nordamerikanischen Baumstachlers eignen sich offenbar auch als Inspiration für medizinische Anwendungen, für Spritzennadeln etwa oder für neuartige Klebeverschlüsse.

Wie ein Forscherteam um Jeffrey Karp vom Brigham and Women's Hospital in Boston im Fachblatt PNAS (online) berichtet, gelang es mithilfe mikroskopischer Analysen, den Aufbau der bis zu 40 Zentimeter langen Stacheln besser zu verstehen.

Vermutlich sei es ihrer glatten, schuppenartigen Oberflächenstruktur und der speziellen Geometrie zu verdanken, dass die Stacheln leicht in den Körper eines Feindes eindringen. Sehr kleine, rückwärts orientierte Widerhaken sorgten dann dafür, dass der Stachel im Fleisch fest hängen bleibt.

Von diesen Eigenschaften könnten nach Ansicht der Autoren auch zahlreiche technische und medizinische Anwendungen profitieren.

"Das ist vor allem deshalb der Fall, weil die Stacheln Gewebe zuverlässig festhalten können, selbst bei einer sehr geringen Eindringtiefe von nur einem halben Zentimeter", sagt Koautor James Ankrum. Im Labor sei der Nachbau der Stacheln mit Polyurethan bereits gelungen, berichten die Wissenschaftler.

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