Klimaforschung:Arktisches Packeis erreicht Negativrekord

Dieser Winter war in der Arktis kurz und mild, die maximale Ausdehnung des Packeises hat einen Negativrekord erreicht. Und das Eis hat auch schon Wochen vor dem üblichen Termin begonnen, wieder zu schmelzen.

Von Christopher Schrader

Das Meereis der Arktis hat einen neuen Rekord aufgestellt: Seitdem die Region von Satelliten beobachtet wird, hat es am Ende des Winters noch nie so wenig Packeis gegeben wie diesmal. Bisher erreichte es meist Mitte März seine größte geografische Ausdehnung: im Mittel über die Jahre 1981 bis 2010 waren es 15,5 Millionen Quadratkilometer.

Dieses Jahr schrumpft die Eisfläche bereits seit dem 25. Februar wieder, wie jetzt das amerikanische National Snow and Ice Data Center mitteilte. Im Maximum hatte es nur 14,5 Millionen Quadratkilometer erreicht, also fast die dreifache Fläche Deutschlands weniger als im Durchschnitt. Die Experten haben vor der Bekanntgabe offenbar gewartet, ob sich der Trend nicht noch einmal umkehrt. In der Beringsee vor Alaska nimmt die Fläche noch zu, in der Barents- und Karasee vor Westsibirien geht sie zurück.

Die Amerikaner machen ungewöhnliche Wettermuster für den Rekord verantwortlich. Er sei nicht unbedingt ein Vorbote für einen Extremwert im kommenden Sommer. Allerdings gibt es einen deutlichen Trend, dass das Meereis wegen der globalen Erwärmung nicht nur in der Fläche, sondern auch in der mittleren Dicke zurückgeht.

© SZ vom 23.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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