Internationale Raumstation:Rekordflug zur ISS

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Nur sechs Stunden hat ein russicher Raumfrachter für den Flug zur Internationalen Raumstation gebraucht. Sonst dauern solche Flüge zwei Tage. Das neue Verfahren soll künftig auch bemannte Schiffe schneller ins All bringen.

Achtmal schneller als bisher ist der Flug zur ISS gelungen: Dank eines neuen Verfahrens konnte ein russischer Raumfrachter in der Rekordzeit von weniger als sechs Stunden statt der sonst üblichen zwei Tage an der Internationalen Raumstation andocken. Die Progress M-16M habe am Donnerstagmorgen um 3.18 Uhr deutscher Zeit mit 2,6 Tonnen Nachschub problemlos und etwas früher als geplant an der ISS angekoppelt, teilte die Raumfahrtagentur Roskosmos in Moskau mit.

Flüge zur Internationalen Raumstation ISS müssen künftig wohl nicht mehr so lange dauern. (Foto: dapd)

Das Raumschiff, das Treibstoff, Wasser, Lebensmittel, Sauerstoff, wissenschaftliche Geräte und Verbrauchsmaterial für die sechsköpfige russisch-amerikanisch-japanische ISS-Crew an Bord hat, brauchte lediglich vier statt bisher 34 Erdumkreisungen, um sein Ziel 400 Kilometer über der Erde zu erreichen. Es war erst am späten Mittwochabend vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet.

Die Voraussetzungen für die angestrebte Prozedur, quasi noch am Starttag anzudocken, sind nach Auskunft russischer Experten erst seit Einstellung der Shuttle-Flüge im Sommer vergangenen Jahres gegeben. Nach den Sicherheitsbestimmungen der Nasa durfte für die Raumfähren die ISS-Umlaufbahn nicht höher als 350 Kilometer sein. Danach konnte sie auf etwa 400 Kilometer angehoben werden. Diese Höhe ist ballistisch ideal für das neue Sechs-Stunden-Kopplungsschema. Alternativ dazu steht angeblich noch eine 25-Stunden-Variante zur Verfügung.

Ein nicht näher beschriebener erster Test zur radikalen Verringerung der Flugzeit war einem Medienbericht zufolge bereits am 20. April kurz nach dem Start des Vorgängerraumschiffs Progress M-15M durchgeführt worden. Besteht das neue Schema seine letzten Bewährungsproben, soll es auch für die bemannten Sojus-Schiffe eingeführt werden. Deren dreiköpfigen Besatzungen müssen derzeit noch zwei Tage lang in der sehr engen und unbequemen Kapsel ausharren, bevor sie an der ISS ankommen. Dadurch geht den Astronauten nicht zuletzt auch wertvolle Forschungszeit verloren.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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