Ein kleiner Meereswurm hat im Lauf der Evolution auf mehrere Organe verzichtet. Das Tier mit dem wissenschaftlichen Namen Olavius algarvensis besitzt weder Mund noch Magen oder Darm.
Auch auf Ausscheidungsorgane wie die Nieren-ähnlichen Nephridien verzichtet der Wurm.
Dies sei bislang von keinem anderen Wirtstier bekannt gewesen, schreiben die Forscher um Nicole Dubilier vom Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie im Fachblatt PNAS (online).
Sie hatten die Gesamtheit aller im Wurm vorkommender DNA untersucht - also auch die Erbsubstanz von Bakterien, die unter der Haut des Wurms leben.
Diese Mikroben ermöglichen den Verzicht auf einige Organe. Die Bakterien verarbeiten nämlich die Nahrung des Wurms zu Kohlenhydraten, die der Wurm dann nutzen kann.
Ungewöhnlich ist dabei auch die Nahrung des Wurms. Er lebt unter anderem von Gasen, die für Menschen giftig sind: Schwefelwasserstoff und Kohlenmonoxid.
Dass diese Substanzen einem marinen Lebewesen als Energiequelle dienen könnten, sei bislang unbekannt gewesen, so die Forscher. Zudem lebe der Wurm vermutlich auch von Wasserstoff.
Die Symbiose mit den Bakterien funktioniert so gut, dass der Wurm auf einige seiner Organe verzichten konnte. Olavius algarvensis lebt im Meeresboden im flachen Küstengebiet vor Elba.