Erdrutsche:Je ärmer das Land, umso tödlicher der Berg

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Die Nasa hat alle Erdrutsche seit 2007 visualisiert. Die Forscher zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Wohlstand und Naturkatastrophen.

Von Jan Hellmut Schwenkenbecher

Knapp 6000 dokumentierte Erdrutsche gab es seit 2007 weltweit, bei diesen Unglücken starben über 25000 Menschen. Die Nasa hat alle 5741 aufgezeichneten Fälle nun in einem Katalog zusammengefasst und als Video animiert.

Solche Erdrutsche möchten die Nasa-Wissenschaftler nun durch den Vergleich der Katalog-Daten mit Satellitenaufzeichnungen von Regenfällen besser vorhersagen. So ergab eine Auswertung, veröffentlicht im Fachblatt Geomorphology, dass die meisten Rutsche zwischen Juni und September auftreten. Zu dieser Zeit gibt es in und um Nordamerika besonders viele Zyklone, diese Stürme können die Erde wegreißen. Gleichzeitig ist in Südostasien Monsunzeit. In Südamerika hingegen gibt es die meisten Erdrutsche im Dezember und Januar, wenn es dort viel regnet.

Die schlimmsten Erdrutsche gibt es in Südostasien: Übersicht der zwischen 2007 und 2013 dokumentierten 5741 Rutsche mit Anzahl der Todesopfer. (Foto: NASA's Goddard Space Flight Center)

Ebenfalls zeigten die Forscher, dass Erdrutsche in armen Ländern mehr Todesfälle verursachen. So sind die USA mit knapp 23 Prozent das Land mit den meisten aufgezeichneten Erdrutschen, doch nur weniger als fünf Prozent aller Todesfälle ereigneten sich dort. "Die reichsten Länder erlitten die wenigsten Todesopfer", schreiben die Nasa-Wissenschaftler in der Analyse, "während hunderte in vielen der weltärmsten Länder starben." Je niedriger das Bruttosozialprodukt eines Landes, umso höher war in der Regel das Risiko, durch einen Erdrutsch umzukommen, ergab die Auswertung.

Die Forscher erklären, dass die Menschen einerseits in weiter entwickelten Staaten besser vor Erdrutschen geschützt seien. Zum anderen sei die Dokumentation dort aber auch besser, es würden schlicht mehr Erdrutsche registriert.

Die häufigste Ursache für rutschende Landmassen ist Regen. Das Wasser weicht den Boden auf, die Haftung des Materials nimmt ab. Ist der Niederschlag so stark, dass Wasser über der Erde steht, übt das zusätzlichen Druck aus. Zusammen mit der verringerten Haftung des Bodens ist irgendwann ein kritischer Wert erreicht, die Erde rutscht ab. Viele weitere Faktoren wie die Steigung des Hangs spielen eine Rolle für den Verlauf der Unglücke.

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