Evolution:Mehrzeller könnten eine Milliarde Jahre früher gelebt haben

In den Proben aus China lassen sich zelluläre Strukturen erkennen - Hinweise auf sehr frühes Leben? (Foto: Maoyan Zhu)

Neu entdeckte Fossilien deuten darauf hin, dass bereits vor 1,56 Milliarden Jahren große mehrzellige Organismen auf der Erde gelebt haben - der Stammbaum des Lebens müsste umgeschrieben werden.

Von Christian Weber

Stimmte die Nachricht, müsste die Zeittafel der Evolution umgeschrieben werden: Bereits vor 1,56 Milliarden hätten große mehrzellige Organismen auf der Erde gelebt, eine Milliarde Jahre früher als bislang gedacht, berichten Forscher um Shixing Zhu vom Tianjin Institute of Geology and Mineral Resources ( Nature Communications).

Die Forscher haben im Yanshan-Gebiet in Nordchina 167 unterschiedlich geformte Fossilien gefunden, die bis zu 30 Zentimeter lang und acht Zentimeter breit sind. Es soll sich um Eukaryoten handeln, also Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern haben - im Unterschied zu Bakterien und Archaeen.

Die Entwicklung der Eukaryoten gilt als entscheidender Schritt in der Evolution. Erst mit ihnen wurde komplexes Leben möglich, sie sind die Urahnen aller Tiere. Zwar wurden bereits vor Jahren 1,5 Milliarden Jahre alte Spuren von Eukaryoten gefunden, doch handelte es sich um Mikrofossilien.

Vergleichbare Funde waren bislang frühestens aus dem Ediacarium bekannt, vor 635 bis 541 Millionen Jahren. Sollte sich die Interpretation der Funde bestätigen, wäre dies eine erdgeschichtliche Sensation. Man müsste dann davon ausgehen, dass die Atmosphäre bereits deutlich früher ausreichend Sauerstoff hatte, um Leben zu ermöglichen.

© SZ vom 19.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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