Embryonalentwicklung:Wenn Zellen laufen lernen

Jede Zelle eines Embryos trägt die gleiche Anleitung im Erbgut. Und doch weiß jede von ihnen, zu welchem Körperteil sie einmal gehören wird. Forscher haben nun erstmals beobachtet, wie es aussieht, wenn Zellen ihre Position finden.

Von Kathrin Zinkant

So sieht es also aus, wenn ein Embryo ensteht. (Foto: Nature Methods)

Die Entwicklung eines Embryos ist ein kleines Wunder: Erst gibt es nur eine befruchtete Eizelle. Sie teilt sich, bringt andere Zellen hervor. Und dann, obwohl alle Zellen die gleiche Anleitung im Erbgut tragen, weiß jede einzelne Zelle auf magische Weise, was sie werden muss und wohin sie im Körper gehört. Forschern ist es jetzt erstmals gelungen, dieses Werden und Wandern in einem Embryo räumlich und live zu verfolgen (Foto: Nature Methods).

Das Team vom Janelia Lab am Howard Hughes Medical Institute in Virginia erfand dafür ein spezielles Lichtscheibenfluoreszenzmikroskop, das über mehrere Tage hinweg dreidimensionale, hochaufgelöste Bilder von Taufliegen-Embryos aufnehmen kann.

Um die Geschichte jeder einzelnen Zelle in diesem Bild verfolgen zu können, entwickelten die Wissenschaftler noch eine Software, die aus dem Bildersalat die wichtigen Informationen heraussortiert.

Das Ergebnis lässt sich sehen: Jeder Punkt auf dem Bild ist eine Körperzelle der werdenden Fliege, die winzigen Schwänzchen zeigen, wie sich die Zellen bewegen. Die Farben kennzeichnen verschiedene Gewebetypen, aus denen sich im weiteren Verlauf Kopf, Beine, Augen, Fühler, Flügel und alle anderen Körperteile bilden.

© SZ vom 21.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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