Biologie:Bienen-Yoga

Voll bepackt mit Pollen und Blütenstaub fliegt eine Biene zu einer blühenden Sonnenblume. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Wie stellen es Bienen an, ihren Hinterleib so weit nach unten zu krümmen? Mit Elektronenmikroskop und Spezialkamera haben Forscher nachgeschaut: Der Trick liegt in einer Membran, die auf einer Seite dicker ist.

Von Marlene Weiss

Die klassischen Sit-ups und Klappmesser-Übungen sind ja als Bauchmuskelsport längst verpönt, viel zu heikel für die Lendenwirbelsäule. Unter Bienen scheint sich diese Trainingsempfehlung jedoch noch nicht herumgesprochen zu haben. Sie krümmen ihren Hinterleib ohne Rücksicht auf Verluste Richtung Thorax - offenbar unter anderem, um so das Nektarsaugen zu unterstützen. Die Segmente ihres Körpers schieben sich dabei übereinander wie eine Art Teleskop. Wissenschaftler um Jieliang Zhao von der Tsinghua-Universität in Peking haben nun untersucht, wie die Bienen das anstellen ( Journal of Insect Science). Sie betrachteten Bienen unter dem Elektronenmikroskop und filmten ihre Bewegungen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera. Dabei zeigte sich, dass die dünne Haut, welche die festen Platten des Bienenkörpers miteinander verbindet, im Rückenbereich viel dicker und somit dehnbarer ist als auf der Bauchseite. Wenn die Biene ihren Hinterleib nach unten krümmt - die einzig mögliche Richtung -, dehnt sich diese Membran auf der Rückenseite aus und zieht sich im Bauchbereich zusammen, sodass die oberen Platten auseinander- und die unteren ineinandergleiten.

© SZ vom 26.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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