Ausgestorbene Urzeit-Elefanten:Mammuts litten unter Inzucht und Kälte

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Darstellung eines Wollhaarmammuts in einem kanadischen Museum (Foto: Royal BC Museum, Victoria)

Warum starben die Mammuts aus? Anomalien im Knochenbau deuten darauf hin, dass die Urzeit-Elefanten mit schwierigen Umweltbedingungen kämpften.

Fehlbildungen am Skelett von Wollhaarmammuts könnten Aufschluss geben über eine Ursache ihres Aussterbens. Das berichten Forscher, die die Verbreitung von Halsrippen bei den Urzeit-Elefanten untersuchten. Halsrippen sind lange Knochen, die am Halswirbel ansetzen. Die Anomalie deute auf Inzucht und schwierige Lebensbedingungen hin, schreibt das niederländisch-belgische Team um Jelle Reumer vom Rotterdamer Natural History Museum im Fachjournal "PeerJ".

Die Wissenschaftler untersuchten neun Wirbel von Wollhaarmammuts (Mammuthus primigenius), die aus dem Jungpleistozän stammten. Dieses Zeitalter begann vor rund 130 000 Jahren und endete vor knapp 11 800 Jahren. Alle Knochen wurden an der Nordsee gefunden. "Wir wussten, dass dies einige der letzten dort lebenden Mammuts waren, also haben wir vermutet, dass etwas passiert ist", sagte Reumer laut einer Mitteilung der Zeitschrift. "Unsere Arbeit zeigt jetzt, dass es tatsächlich ein Problem innerhalb dieser Population gab."

"Verletzliche Situation"

Drei der neun analysierten Mammutknochen wiesen Ansätze von Halsrippen auf - eine Quote von 33 Prozent. Zum Vergleich: Bei den heute lebenden nächsten Verwandten der Mammuts, den Elefanten, fanden die Forscher nur bei 3,6 Prozent der untersuchten Tiere Halsrippen.

Diese ungewöhnlich große Verbreitung der Knochenfehlbildung bei Mammuts aus dieser Region führen die Forscher vor allem auf zwei Gründe zurück: Inzucht und schwierige Lebensbedingungen der Tiere. So können Kälte und Hunger bei Säugetieren frühe Trächtigkeiten beeinflussen und bei Embryos und Föten zur Bildung von Halsrippen führen. Die Fehlbildung selbst ist zwar meist harmlos - aber sie tritt häufig in Zusammenhang mit Krankheiten und angeboren Anomalien auf. "Die verletzliche Situation könnte schließlich auch zum Aussterben der Wollhaarmammuts beigetragen haben", schreiben die Autoren.

© Süddeutsche.de/dpa/Jacqueline Goebel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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