Artenforschung:Top 10 der skurrilsten Spezies

Radschlagende Spinnen, parasitäre Pflanzen und kreative Fische: Amerikanische Artenforscher haben eine Rangliste der skurrilsten neuen Spezies des Jahres erstellt. Nicht alle wirken sympathisch.

Phryganistria tamdaoensis

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(Foto: Dr. Bruno Kneubühler)

... alias " der gehende Ast". Dieses neue Insekt hat es auf die Liste der zehn skurrilsten neuen Spezies geschafft, die das Institut für Artenforschung der State University of New York jährlich erstellt. Es zählt zu den Gespenstschrecken und ist mit 22 Zentimetern Länge ein besonders großes Exemplar. Die Tiere sind Meister der Camouflage, jährlich werden neue Arten entdeckt. Phryganistria tamdaoensis fand man in Vietnam. In ihrer Rangliste stellen die Wissenschaftler neu entdeckte Arten vor - auch solche, die bereits ausgestorben sind ...

Anzu wyliei

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(Foto: Mark A. Klingler, Carnegie Museum of Natural History)

"Hühnchen aus der Hölle" nennen die Forscher diesen nordamerikanischen Dinosaurier, der Eigenschaften eines Vogels aufweist, etwa Federn, hohle Knochen und einen kurzen Schnabel. Die Tiere lebten zur gleichen Zeit wie der Tyrannosaurus, bauten Nester und brüteten dort ihre Eier aus. Bei einer Größe von anderthalb Metern, einer Länge von 3,5 Metern und einem Gewicht bis zu 300 Kilogramm wohl das furchterregendste Hühnchen, das man sich vorstellen kann.

Deuteragenia ossarium

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(Foto: Michael Staab)

Eine schwarze Wespe erscheint ungewöhnlich genug. Diese in China entdeckte Art wendet auch noch einen einzigartigen Trick an, um ihre Nachkommen zu beschützen. Sie baut ihre Nester aus einzelnen Zellen und legt in jeder Zelle eine erlegte Spinne ab, um Nahrung für den Nachwuchs bereitzustellen. Wenn die Wespe ihr Ei gelegt hat, versiegelt sie die Zelle und zieht weiter zur nächsten. Nun der Clou: In die letzte Kammer bringt das Insekt weder den Nachwuchs noch eine Spinne, sondern die toten Körper von nicht weniger als 13 Ameisen. Diese stoßen wiederum Chemikalien aus - und halten so potenzielle Feinde fern, die gerne Wespenlarven fressen würden.

Balanophora coralliformis

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(Foto: P.B. Pelser, J.F. Barcelona)

Diese parasitäre Pflanze erscheint auf den ersten Blick wie eine Koralle - wegen ihrer langen, verzweigten Wurzelknollen über der Oberfläche. Wie alle parasitären Pflanzen hat sie kein Chlorophyll, ist daher nicht zur Photosynthese fähig und muss sich ihre Nahrung bei anderen Gewächsen besorgen. Weniger als 50 Exemplare des Pflänzchens wurden auf den Philippinen gefunden. Die Wissenschaftler stuften Balanophora coralliformis nach der Entdeckung umgehend als bedroht ein.

Phyllodesmium acanthorhinum

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(Foto: Robert Bolland)

Schönheit aus der Tiefe: Diese vor Japan entdeckte Seeschnecke leuchtet blau, rot und golden - und ist aus wissenschaftlicher Sicht ein wichtiges Verbindungsglied zu ihren bereits bekannten Verwandten. Für Forscher: eine nützliche Erkenntnis. Für alle anderen: ein wunderschöner Anblick.

Torquigener albomaculosus

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(Foto: Yoji Okata)

Vielleicht der Gewinner unter den zehn skurrilen neuen Spezies im Jahr 2015: ein Kugelfisch, mit dessen Entdeckung Forscher ein zwanzig Jahre altes Rätsel lösen konnten. Torquigener albomaculosus ist verantwortlich für komplizierte Kreise auf dem Meeresboden von zwei Metern Durchmesser. Die männlichen Tiere wirbeln beim Nestbau Sand auf, um weibliche Artgenossen anzulocken. Diese Kreise sehen dann nicht nur gut aus, sondern schützen auch die abgelegten Eier vor der Meeresströmung. Entdeckt wurden die einfallsreichen Fische vor Japan.

Tillandsia religiosa

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(Foto: A. Espejo)

In Mexiko etwa gibt es den Brauch, an Weihnachten die Geburt Christi nachzustellen - häufig sind diese Szenen dann geschmückt mit einem pinken Bromeliengewächs, das Forscher nun Tillandsia religiosa getauft haben. Seit langer Zeit verwenden es die Bewohner des mexikanischen Bundesstaats Morelos, wo die bis zu 1,5 Meter hohe Pflanze wächst.

Cebrennus rechenbergi

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(Foto: Prof. Dr. Ingo Rechenberg, TU Berlin)

Der Albtraum aller Menschen mit Arachnaphobie: eine Spinne, die ein Rad schlagen kann. Wenn Gefahr droht, wird sie zur Turnerin. Das Terrain spielt keine Rolle, Cebrennus rechenbergi kommt auf flachem Boden genauso zurecht wie auf Hügeln. Die Spinne rollt nicht von der Gefahrenquelle weg, sondern auf sie zu - vermutlich, weil sie sich so am besten zu verteidigen weiß. Gefunden wurde sie in der Wüste von Marokko.

Limnonectes larvaepartus

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(Foto: Jimmy A. McGuire)

Ein indonesisches Fröschlein hat es in die Top Ten der skurrilsten Arten geschafft, weil es lebende Kaulquappen zur Welt bringt. Weniger als ein Dutzend der mehr als 6000 bekannten Froscharten praktiziert die sogenannte "innere Befruchtung", und von diesen bringen alle entweder befruchtete Eier oder kleine Fröschlein zur Welt. Anders diese neue Froschart - für die Forscher ist Limnonectes larvaepartus deshalb ein "außergewöhnlicher Wicht".

Dendrogramma enigmatica

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(Foto: Jørgen Olesen)

Mysteriöser Fauna-Neuling: ein Tier, das wie ein Pilz aussieht. Womöglich ist Dendrogramma enigmatica mit einer Quallenart verwandt, vielleicht handelt es sich aber auch um einen völlig neuen Stamm. Mit einem Stiel von acht und einer Kappe von elf Millimetern ist das Tierchen sehr klein. Es wurde auf dem Meeresboden vor Australien gefunden.

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