Negativzinsen in der Schweiz
Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) führt nun auch die Schweizer Notenbank Negativzinsen ein. Große Guthaben auf Girokonten der Notenbank werden künftig mit einem Abschlag von 0,25 Prozent belastet, teilt die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit ( PDF).
Der Negativzins wird auf Guthaben erhoben, die einen Freibetrag von zehn Millionen Franken pro Kontoinhaber übersteigen. "In den letzten Tagen haben verschiedene Faktoren zu einer stärkeren Nachfrage nach sicheren Anlagen geführt", erklärte die SNB. "Die Einführung von Negativzinsen macht das Halten von Frankenanlagen weniger attraktiv und unterstützt damit den Mindestkurs." Eine Aufwertung des Franken solle verhindert werden, die SNB sei auch zu weiteren Maßnahmen bereit.
Sorge über den starken Franken
Negativzinsen:Nur wer wagt, gewinnt
An den Stammtischen brodelt der Zorn über die Negativzinsen. Dabei sind diese nur folgerichtig - die Zentralbank muss den bestrafen, der Geld bunkert. Wer Vermögen aufbauen will, muss dafür auch Risiken eingehen.
Der starke Franken bereitet der Nationalbank zunehmend Sorge. Die Produkte von Schweizer Firmen werden durch eine starke eigene Währung im Ausland teurer und die heimischen Unternehmen müssten ihre Kosten senken, um diese Preiszunahmen wieder auszugleichen - das kostet im Zweifelsfall Arbeitsplätze.
Die Negativzinsen sollen nun zur Schwächung des Franken beitragen. Die Notenbank bekräftigte, den vor mehr als drei Jahren eingeführten Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken mit aller Konsequenz halten zu wollen - die Währung wurde zuletzt zu einem Kurs von 1,2070 Franken gehandelt.
Strafzinsen der EZB
In Deutschland hatte Ende November die Commerzbank als erste deutsche Großbank Strafzinsen für die Guthaben großer Unternehmenskunden eingeführt. Hintergrund war die Zinspolitik der EZB: Die Notenbank verlangt von Finanzinstituten, die Geld bei ihr parken, derzeit 0,2 Prozent Zinsen - anstatt selbst einen Zins zu zahlen.