Welthandel:Auge um Auge, Zoll um Zoll

Die USA kaufen viermal so viel in China, wie sie dorthin liefern. Nun wird der Handelsstreit zwischen beiden schmerzhaft.

Von Stephan Radomsky

Mit Nächstenliebe ist es sowieso nicht weit her in der Weltpolitik, inzwischen wird der Handelsstreit zwischen den USA und China aber richtig schmerzhaft. Exportgüter im Wert von je 50 Milliarden Dollar jährlich wollen die Regierungen in Washington und Peking dem Gegenüber künftig mit Strafzöllen belegen. Seit mehr als drei Jahrzehnten importiert Amerika mehr Waren aus China, als es dorthin liefert. Anfangs war das Handelsdefizit noch klein und wuchs langsam, in den 2000er-Jahren ging es mit wachsendem Tempo nach oben. Zuletzt waren die Einfuhren dann bereits mehr als viermal so groß wie die Ausfuhren. Größter Exportschlager der Chinesen in die USA sind Elektro- und Elektronikgeräte, Maschinen, Möbel , Spielzeug und Kunststoffprodukte. Auf einiges davon hat es US-Präsident Donald Trump mit den geplanten neuen Zöllen nun abgesehen. Umgekehrt kauften die Chinesen zuletzt vor allem Ölfrüchte wie Sojabohnen, außerdem Flugzeuge, elektrische Geräte und Fahrzeuge. Waren aus ebendiesen Produkten nimmt sich nun im Gegenzug Peking mit seinen Zöllen vor. Das vermittelt nicht gerade den Eindruck, als wäre es mit der abwechselnden gegenseitigen Vergeltung bald vorbei.

© SZ vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: