Verunglücktes Kreuzfahrtschiff:Versicherungen fürchten Milliarden-Schaden

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Die Havarie der "Costa Concordia" wird womöglich zum größten Versicherungsschaden in der Seefahrtsgeschichte: Bis zu eine Milliarde Dollar könnte das Unglück die betroffenen Versicherungen kosten - sollte nun noch der Tank leckschlagen, dürfte die Rechnung um ein Vielfaches größer ausfallen.

Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" im Mittelmeer könnte sich nach Einschätzung von Analysten und Branchenexperten zum größten Versicherungsschaden in der Seefahrtsgeschichte auswachsen. Die bisherigen Angaben der Versicherer deuteten auf eine Summe zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar hin, schreibt Expertin Joy Ferneyhough von der Bank Espirito Santo in London in einer Analyse.

Industriekreisen zufolge war die "Costa Concordia" für 405 Millionen Euro (513 Millionen Dollar) versichert, darunter bei XL, RSA und Generali. Den weltweit drittgrößten Rückversicherer Hannover Rück kostet das Unglück mindestens zehn Millionen Euro. Auch die Allianz hat bestätigt, als Versicherer betroffen zu sein. Allerdings könnten die Untersuchungen Jahre dauern, um alle Haftungsansprüche zu befriedigen, erklärte der Konzern.

Wie stark die Versicherungsbranche am Ende von dem Unglück betroffen sein wird, lässt sich nach Einschätzung von Experten derzeit noch nicht sagen. Sollte etwa noch der Tank leckschlagen und Treibstoff ins Mittelmeer gelangen, dürfte die Rechnung um ein Vielfaches größer ausfallen. Der italienische Umweltminister Corrado Clini sagte am Montag, bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass Treibstoff ins Meer geflossen sei. Jedoch sehe er ein sehr hohes Risiko für eine Umweltkatastrophe. Deshalb müssten die Tanks des Schiffes schnell leergepumpt werden.

Das Schiff lief am Freitag mit 4200 Passagieren und Besatzungsmitgliedern vor der italienischen Küste auf einen Felsen, kippte und sank teilweise. Bislang wurden sechs Leichen geborgen. 29 Personen werden vermisst. Verantwortlich für das Unglück soll vor allem der Kapitän des Schiffes sein. Ihm wird vorgeworfen, absichtlich viel zu nah an der italienischen Insel Giglio entlanggefahren zu sein.

Mehr als 70 Passagiere haben bereits eine Sammelklage angekündigt.

© Süddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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