Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst:Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Geld

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Die rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst fordern ihren Anteil am Wirtschaftsaufschwung ein. Ihre Gewerkschaften wollen in der neuen Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld heraushandeln. Städte und Kommunen warnen: Was sie ihren Beschäftigten mehr bezahlen, müssen sie anderswo einsparen.

Die Gewerkschaften fordern 6,5 Prozent mehr Geld für die rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Gehälter sollen mindestens um 200 Euro steigen, teilten die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Tarifunion des Beamtenbundes dbb am Donnerstag in Berlin mit. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Die Verhandlungen beginnen am 1. März in Potsdam. Neben der Metallbranche gilt der öffentliche Dienst als Schwergewicht in den diesjährigen Tarifverhandlungen. Die öffentlichen Arbeitgeber haben bereits erklärt, dass sie wenig Spielraum für Lohnerhöhungen sehen.

Städte und Gemeinden riefen die Gewerkschaften zur Mäßigung auf. Die weiterhin angespannte finanzielle Situation der Kommunen sollte berücksichtigt werden, sagte der stellvertretende Präsident des Deutschen Städtetages, Wolfgang Schuster. "Wir hoffen, dass es einen sachgerechten Abschluss gibt, der uns nicht zu neuen Sparmaßnahmen zwingt", sagte CDU-Politiker Schuster, der Stuttgarter Oberbürgermeister ist. Die Finanzlage vieler Städte lasse unrealistische Tariferhöhungen nicht zu.

Dagegen argumentieren die Gewerkschaften, dass die Lohnentwicklungen in den vergangenen zwei Jahren nicht einmal die Inflationsrate ausgeglichen habe. Schützenhilfe bekommen sie vom SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel: "2012 muss das Jahr der fairen Löhne werden. Und deshalb ist es richtig, dass IG Metall und Verdi jetzt Lohnzuwächse einfordern", sagte Gabriel er Rheinischen Post. Die Arbeitnehmer hätten in den letzten Jahren Verzicht geübt. "Jetzt müssen sie auch am Aufschwung fair beteiligt werden. Nur die Preissteigerungsraten auszugleichen, reicht nicht", sagte Gabriel. Für die desolate Finanzlage der Kommunen seien nicht die Mitarbeiter bei der Müllabfuhr oder im Einwohnermeldeamt verantwortlich.

Der Vorstand der IG Metall hatte am Dienstag die bereits zuvor geäußerte Entgeltforderung von "bis zu 6,5 Prozent" bei einer kurzen Laufzeit von zwölf Monaten bekräftigt.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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