Tarifstreit:IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn

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Was zählt mehr - der vergangene Boom oder die kommende Flaute? Die IG Metall meint, den Arbeitern stünden 6,5 Prozent mehr Lohn zu. Die Arbeitgeber halten diese Forderung für überzogen - schließlich ginge es von nun an bergab.

Trotz Krise in anderen Euro-Staaten geht es der deutschen Wirtschaft vergleichsweise gut. Doch wer soll davon profitieren? Die Arbeiter natürlich, sagt die IG Metall - und eröffnet die Tarifrunde, in dem sie bis zu 6,5 Prozent höhere Löhne für die 3,6 Millionen Beschäftigten in der Metallbranche fordert. Das hat der Chef der größten deutschen Industriegewerkschaft, Berthold Huber, im Anschluss an eine Vorstandssitzung verkündet. Mit ihrer Empfehlung liegt die IG Metall deutlich über den Vorstellungen der Arbeitgeber.

Die Arbeitgeber haben die Forderungen bereits abgelehnt. Der Verband Gesamtmetall hatte im Vorfeld aufgrund der sich abzeichnenden Konjunkturflaute die Gewerkschaft gewarnt, keine überzogenen Forderungen zu stellen.

Huber widerspricht: "Unsere Forderung ist von den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie finanzierbar." Er verlangte für die Beschäftigten der Branche "einen fairen und angemessenen Anteil" an der wirtschaftlichen Entwicklung: "Die Menschen haben es verdient." Die Lohnforderung stehe gleichberechtigt neben den Anliegen einer unbefristeten Weiterbeschäftigung von Ausgelernten und mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern. Laut Huber soll der neue Vertrag eine Laufzeit von zwölf Monaten haben.

Endgültig beschließen will die Gewerkschaft ihre Forderung am 24. Februar. Erste Verhandlungen mit dem Tarifpartner sollen am 6. März beginnen. Historisch gesehen gelang es der IG Metall, im Durchschnitt etwas mehr als die Hälfte ihrer Forderung durchzusetzen. Nach der Forderung von 6,5 Prozent könnte also am Ende eine Drei vor dem Komma stehen.

Beim vergangenen Abschluss hatte die Gewerkschaft nach einer Nullrunde bei den Tariflöhnen im Jahr 2010 eine Erhöhung ab April 2011 um 2,7 Prozent vereinbart. Mit dem neuen Abschluss will die Gewerkschaft den aus ihrer Sicht nicht ausreichend berücksichtigten Aufschwung bei den Löhnen nachholen.

© Süddeutsche.de/Reuters/gie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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