Studie:Immer mehr Arbeit

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59 Milliarden Stunden betrug das Arbeitsvolumen 2015 - 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Selbständige arbeiten in Deutschland wesentlich mehr als Arbeitnehmer. 2015 brachten es Erwerbstätige, die nicht angestellt oder als mithelfende Familienangehörige tätig sind, auf 1976 Arbeitsstunden jährlich. Bei einem beschäftigten Arbeitnehmer mit einem Vollzeitjob waren es 1657 Stunden. Das sind mehr als 300 Stunden im Jahr oder sechs Stunden pro Woche weniger. Dies geht aus einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Danach ist das Arbeitsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 59 Milliarden Stunden gestiegen - den höchsten Stand seit 1992.

Unter Ökonomen wird darüber diskutiert, ob der Job-Boom auch darauf zurückzuführen ist, dass die Arbeit auf mehr Köpfe verteilt wird. Das arbeitgebernahe Institut der Deutsche Wirtschaft (IW) räumt dabei ein, dass das Arbeitsvolumen 1991 "höher war als heute". Dieser Vergleich führe jedoch in die Irre, weil es zu Beginn der 1990er-Jahre noch viele unproduktive Beschäftigungsverhältnisse in den neuen Bundesländern gegeben habe, die dann abgebaut wurden. Viele Vollzeitstellen seien so verloren gegangen. Außerdem weist das IW darauf hin, dass das Arbeitsvolumen seit dem Jahr 2005 tendenziell wieder anzieht. Andererseits zeigt die IAB-Statistik auch, dass die Zahl der Erwerbstätigen seit 2005 meist deutlich stärker gewachsen ist als die Arbeitszeit. Zugleich ist die Zahl der Teilzeitjobber bis 2014 in fast allen Jahren viel kräftiger gestiegen als die der Vollzeit-Arbeitskräfte. 2012 und 2013 sank die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sogar um 270 000, während die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer um mehr als 700 000 zunahm. Teilzeitjobs sind aber nicht immer freiwillig: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts würden fast drei Millionen Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit gerne aufstocken.

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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