Streit um Manager-Boni:VW sollte dringendere Sorgen haben

Stattdessen unterhält der Konzern tagelang mit einer Debatte um Bonuszahlungen für Manager. Immerhin handelt VW jetzt. Endlich. Scheinbar. Vielleicht.

Kommentar von Thomas Fromm

Am Ende ging es gar nicht anders: Unter dem Druck der Öffentlichkeit haben sich die VW-Vorstände darauf geeinigt, Teile ihrer Sondervergütungen zu opfern. Die richtige Entscheidung - allerdings: Damit ist das Thema noch nicht ausgestanden. Es ist nicht klar, auf wie viel Geld die Vorstände am Ende wirklich verzichten.

Die Ermittlung der Boni und damit auch ihre Kürzung ist eine Wissenschaft für sich. Wie viel es genau sein wird, wird man erst in einigen Tagen wissen. Außerhalb der VW-Welt wird das kaum verstanden.

ExklusivAbgasaffäre
:VW-Boni sollen um die Hälfte gekürzt werden

Ein Teil davon könnte aber später noch an die Manager ausbezahlt werden. Mit diesem Vorschlag will der Vorstand den Streit mit dem Aufsichtsrat beenden.

Von Thomas Fromm und Klaus Ott

Kann es so schwer sein, in der größten Krise der Unternehmensgeschichte geräuschlos auf Zulagen zu verzichten? Derzeit würden "verschiedene Modelle diskutiert und abgestimmt", heißt es dazu bei VW. Jährliche Erfolgsprämie, zweijährige Boni, Langzeitbonus - je komplizierter die Dinge sind, desto mehr muss noch ausverhandelt werden.

Draußen dreht sich die Welt weiter: In den USA hat sich VW noch immer nicht mit den Behörden auf eine Lösung im Streit um manipulierte Dieselmotoren geeinigt. In Deutschland verlieren Kunden die Geduld, weil der Rückruf des Diesel-Passat, eines Massenautos, stockt. Und was macht die Konzernführung? Unterhält die Öffentlichkeit tagelang mit einer Diskussion über ihre Millionenboni, die gerade in eine akademisch-betriebswirtschaftliche Veranstaltung übergeht.

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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