Stille Reserve:Zwei Millionen Schatten-Arbeitslose

Es gibt fast 3,2 Millionen Arbeitslose in Deutschland - und weitere zwei Millionen, die in dieser Statistik nicht auftauchen, obwohl sie gerne arbeiten würden. Die Gründe, warum sie dennoch nicht nach Arbeit suchen, sind vielfältig.

Sie stehen außerhalb des Arbeitsmarktes, würden aber dennoch gerne arbeiten: Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland rund zwei Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, die zwar nicht arbeitslos gemeldet sind, aber prinzipiell einem Job nachgehen wollen.

Das ist etwa jeder Fünfte (21 Prozent) der gut 9,4 Millionen Menschen dieser Altersgruppe, die nicht aktiv am Arbeitsmarkt vertreten sind. Nach internationalen Vereinbarungen unterscheiden die Statistiker innerhalb der Gruppe die sogenannte "stille Reserve" mit etwa 879 000 Menschen und 1,1 Millionen "sonstige Erwerbspersonen mit Arbeitswunsch".

Typischerweise sind in beiden Gruppen viele Hausfrauen, Studenten und Frührentner vertreten. Die Menschen in der stillen Reserve sind laut Definition näher am Arbeitsmarkt: Sie sind entweder schnell verfügbar oder haben sich erst kürzlich nach Arbeit umgesehen. Die "Sonstigen" haben in Interviews lediglich allgemein den Wunsch nach Arbeit geäußert.

Im Mikrozensus 2012 nannten die Betroffenen unterschiedliche Gründe, die sie an einer Arbeit hindern: Bei jüngeren Frauen sind es häufig familiäre Verpflichtungen, wenn etwa Kinder oder Angehörige betreut werden müssen. Bei Älteren nehmen gesundheitliche Einschränkungen und eine gewisse Mutlosigkeit zu: So glaubt ein gutes Viertel der zur stillen Reserve gezählten 40 bis 64-Jährigen, dass es für sie ohnehin keine Arbeit gebe.

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