Steigende Bierpreise in Deutschland:Na dann, Prost!

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Der Bierabsatz in Deutschland sinkt, die Kosten der Brauereien steigen. Für das kommende Jahr müssen die Verbraucher deshalb mit Preiserhöhungen rechnen. Ob die Bierhersteller damit durchkommen, ist aber unsicher.

Die Deutschen tendieren zum Feierabendwasser. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineralwasser 2011 auf ein neues Rekordniveau von 132,3 Litern gestiegen ist, sank der Bierkonsum auf 107,2 Liter pro Kopf. "Das berühmte Feierabendbier gibt es nicht mehr", sagte der Präsident der Privaten Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz. Es gebe ein anderes Gesundheitsdenken.

Für das Gesamtjahr 2012 sei ein Rückgang der Produktionsmenge um etwa ein Prozent auf 97,3 Millionen Hektoliter zu erwarten. Gleichzeitig hätten die Brauer mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen zu kämpfen.

Üblicherweise wären nun Preissteigerungen zu erwarten. Doch die bayerischen Privatbrauer halten Bierpreiserhöhungen am Markt derzeit für nur schwer durchsetzbar. Noch immer drückten große Pilshersteller mit Sonderangeboten bundesweit den Bierpreis, sagte Ilgenfritz. "Die Zeiten großer Preiserhöhungsrunden, in denen ein hoher Anteil der deutschen Brauereien innerhalb weniger Monate Bierpreiserhöhungen relativ parallel angeht, sind vorbei", unterstrich er. Zu intensiv und zu verschieden sei inzwischen der Wettbewerb.

Vereinzelte Preissteigerungen schloss der Verbandschef für das kommende Jahr trotzdem nicht aus. So hätten in diesem Jahr große Weizenbierbrauer und die überwiegende Mehrheit der regionalen Brauereien in den letzten 12 bis 15 Monaten ihre Preise erhöht. Weitere Brauereien wollten dem Beispiel folgen.

Auch die Brauereien Veltins, Beck's und Hasseröder hätten für Anfang 2013 Preiserhöhungen von 50 bis 70 Cent pro Bierkasten angekündigt, berichtete Ilgenfritz. Unklar bleibe allerdings, ob die Verbraucher die Preiserhöhungen angesichts von Aktionsangeboten der Konkurrenz akzeptierten. So habe etwa die Brauerei Bitburger die angekündigte Bierpreiserhöhung inzwischen wieder zurückgenommen.

Diejenigen, die am Abend kein Mineralwasser trinken wollen, tendieren übrigens immer häufiger zu alkoholfreiem Bier: Der Absatz des Gerstensaftes ohne die berauschende Wirkung stieg im ersten Halbjahr 2012 um zehn Prozent.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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