Start-ups:Geförderte Gründer bleiben lange selbständig

Von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Existenzgründer sind nicht nur vorübergehend selbständig, sondern oft noch 18 Monate nach Beginn der staatlichen Förderung.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Existenzgründer sind nicht nur vorübergehend selbständig. Knapp 90 Prozent derjenigen, die einen Gründungszuschuss erhielten, arbeiteten auch noch 18 Monate nach dem Beginn der Förderung auf eigene Rechnung. 7,5 Prozent der ehemals Geförderten wechselten ins Angestelltenlager und waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Weniger als 2,5 Prozent wurden arbeitslos. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Früher gab es einen Rechtsanspruch auf den Gründungszuschuss. Unter der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wurde seit Ende 2011 aus der Muss- jedoch eine Kann-Leistung. Gründungswillige müssen seitdem die Vermittler davon überzeugen, dass ihre Geschäftsidee auch wirklich Erfolg versprechend ist. Geld soll es außerdem nur geben, wenn eine Vermittlung in Arbeit oder eine Ausbildung nicht aussichtsreich erscheint. Die schwarz-gelbe Bundesregierung wollte so bei der Bundesagentur Geld einsparen und Mitnahmeeffekte bei Arbeitslosen reduzieren, die sich sowieso auch ohne Zuschuss selbständig gemacht hätten.

Seitdem ist die Zahl der Geförderten stark von mehr als 130 000 auf etwa 20 000 zurückgegangen. Die Ausgaben für den Gründungszuschuss verringerten sich laut IAB von 1,7 Milliarden auf etwa 220 Millionen Euro im Jahr 2013. Ob die Rechtsänderungen der alten Regierung dazu beigetragen haben, dass Gründer länger selbständig bleiben, ist unklar: Vor der Reform waren etwa 80 Prozent der Geförderten nach 18 Monaten noch selbständig, also weniger als jetzt. Dass Gründungen nun länger Bestand haben, könnte auch auf die günstige konjunkturelle Lage zurückzuführen sein, so die IAB-Forscher.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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