Software-Firma:Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft

Du gibst mir Aufträge, ich gebe dir Geschenke: Das Unternehmen soll ausländische Beamte mit Geld und Reisen geschmiert haben, um an Aufträge zu kommen. Die US-Aufsicht ermittelt in Rumänien, Italien und China.

Software-Hersteller Microsoft steht unter Verdacht, ausländische Regierungsmitglieder bestochen zu haben. US-Behörden gehen Vorwürfen nach, wonach das Unternehmen Schmiergelder gegen Software-Verträge gezahlt haben soll, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise.

Das Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC prüften Aussagen eines früheren Microsoft-Vertreters in China sowie Beziehungen des Unternehmens mit einigen Geschäftspartnern in Rumänien und Italien. Die Untersuchungen steckten demnach in einem sehr frühen Stadium.

Um mögliche Strafen so gering zu halten wie möglich, kündigte Microsoft auch eigene Untersuchungen an. Man nehme alle Vorwürfe von Fehlverhalten ernst, erklärte Konzern-Jurist John Frank in einem Microsoft-Blog. "Die Angelegenheiten sind wichtig, und es ist gut, dass Microsoft und die Regierung ihnen nachgehen."

Die Vorwürfe zu China kämen von einem anonymen Hinweisgeber, berichtet die Zeitung. Er habe behauptet, ein Manager einer Microsoft-Tochter in China habe ihn angewiesen, chinesischen Beamten Schmiergelder anzubieten, um neue Verträge abzuschließen.

US-Behörden prüften zudem, ob Microsoft auch rumänische und italienische Beamte geschmiert habe. In Rumänien soll das Unternehmen Vertreter des Telekommunikations-Ministeriums bestochen haben, um mögliche Aufträge zu sichern. Um in Italien an solche zu kommen, habe die Firma örtliche Unternehmensberater als Mittler benutzt, Regierungsvertreter mit massenweise "Geschenken" und "Reise-Trips" zu versorgen.

Die Anschuldigungen stützen sich auf ein US-Gesetzt gegen Korruption im Ausland. Seit 2009 hätten die Aufsichtsbehörden in insgesamt über 180 Fällen ermittelt und eine Strafsumme von über zwei Milliarden Dollar erlangt.

© Süddeutsche.de/dpa/ale - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: