Siemens:Milliardensegen

Lesezeit: 1 min

Die Aktien der Medizintechnik-Sparte Healthineers werden ab dem 16. März an der Börse gehandelt - bis dahin sollen bis zu 15 Prozent verkauft sein.

Von Thomas Fromm, München

Siemens schickt seine Medizintechnik-Sparte Healthineers mit kleinen Schritten an die Börse. Wie die Münchner am Sonntag mitteilten, sollen zunächst nur Aktien für 3,9 bis 4,65 Milliarden Euro verkauft werden. Erster Handelstag für die Aktien ist der 16. März, dann sollen in Frankfurt bis zu 15 Prozent der Healthineers-Aktien im Streubesitz sein.

Damit bleibt der Konzern am unteren Ende: Zuletzt hatte es geheißen, dass zwischen 15 und 25 Prozent der Aktien aus dem Siemens-Besitz an die Börse gehen könnten. Die Preisspanne, in der die Papiere von dieser Woche an bis zum 15. März gezeichnet werden können, liegt demnach bei 26 bis 31 Euro - die profitabelste Sparte von Siemens wäre so insgesamt mit 26 bis 31 Milliarden Euro bewertet. In den vergangenen Monaten kursierten Bewertungen von 35 bis 40 Milliarden Euro.

Auch wenn dies einer der größten Börsengänge seit der Deutschen Telekom 1996 ist - er fällt zunächst doch kleiner aus als von vielen erwartet. Dahinter steckt ein strategisches Kalkül: In München will man zunächst die Bewertungen des Marktes für das Medizintechnik-Geschäft mit Röntgenapparaten, Computertomografen und Labordiagnostik abwarten, bevor man zu viele seiner Anteile abgibt. In Finanzkreisen wird daher nicht ausgeschlossen, dass Siemens zu einem späteren Zeitpunkt weitere Anteile veräußern wird. Der Konzern müsse nun "aufpassen, dass der Markt sich nicht an dem dicken Brocken verschluckt", sagt ein Insider. Nun beginnt das, was man in der Industrie eine "Roadshow" nennt: Das Management der Gesundheitssparte zieht über die internationalen Finanzplätze, um für das Papier zu werben.

Der Börsengang ist Teil der Strategie von Siemens-Chef Joe Kaeser, der die einzelnen Geschäftsfelder seines Konzerns selbständiger machen möchte. Mehr Eigenständigkeit, so Kaeser, bedeute auch mehr Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem, auch das ist Teil dieser Geschichte: Dem Industriekonzern fließen im Zuge des Börsengangs Milliarden zu.

© SZ vom 05.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: