Schwarzarbeit:Vier von fünf Putzhilfen arbeiten schwarz

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Die große Mehrheit der Putzhilfen arbeitet schwarz. Dabei hat der Gesetzgeber es den Haushalten deutlich leichter gemacht, sie legal zu beschäftigen. (Foto: dpa)
  • Die Mehrheit der Putzhilfen in Privathaushalten ist trotz neuer Gesetze illegal beschäftigt.
  • Es gab lediglich einen leichten Rückgang. Dabei ist es für beide Seiten ratsam, die Beschäftigung bei den Behörden anzumelden.

In deutschen Privathaushalten arbeiten auch nach der Einführung neuer legaler Beschäftigungsmöglichkeiten rund 80 Prozent der Haushaltshilfen schwarz. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, aus der die Rheinische Post zitiert. Demnach waren im Jahr 2015 vier Fünftel der insgesamt rund 3,6 Millionen Haushaltshilfen "in keinem legalen Verhältnis beschäftigt". Beinahe eine ganze Berufsgruppe arbeitet somit in der Illegalität.

Im Verlauf der vergangenen zehn Jahre sei die Zahl der illegal beschäftigten Haushaltshilfen immerhin um 600 000 bis 800 000 Personen gesunken, heißt es in der IW-Studie. Die Zahl der Haushaltshilfen in Mini-Jobs - also in einem legalen Anstellungsverhältnis - sei zwischen 2005 und 2015 um fast 200 000 auf nunmehr 300 000 gestiegen. In den vergangenen Jahren ging das IW noch davon aus, dass 95 Prozent der Putzhilfen illegal beschäftigt sind. Ein Grund, warum sich auch der Gesetzgeber mit dem Thema beschäftigte.

Bei illegaler Beschäftigung drohen hohe Strafen

Neue Regelungen sollten es für Privathaushalte leichter machen, eine Putzhilfe legal anzustellen. So gibt es schon seit 1999 anmeldepflichtige Mini-Jobs, die für den Arbeitnehmer weitgehend abgaben- und steuerfrei sind. Der Arbeitgeber muss lediglich eine geringe pauschale Steuer entrichten. Außerdem wurde die steuerliche Absetzbarkeit von Ausgaben für Haushaltshilfen ausgeweitet. In vielen Fällen ist es für Privathaushalte dadurch sogar günstiger, die Haushaltshilfe legal anzustellen.

Dennoch nutzt die Mehrheit diese Möglichkeit nicht - und geht damit ein hohes Risiko ein. Wer jemanden privat illegal beschäftigt, kann mit bis zu 5000 Euro Geldbuße bestraft werden, je nachdem, um wie viel Abgaben er sich gedrückt hat. Und auch aus rechtlicher Sicht ist es für Haushalte ratsam, eine Haushaltshilfe legal zu beschäftigen. Denn nur eine legal beschäftigte Putzhilfe ist bei Arbeitsunfällen versichert. Stürzt sie während der Arbeit, übernimmt die Unfallkasse die Kosten für die ambulante oder stationäre Behandlung bis hin zu einer lebenslangen Unfallrente.

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