Es gibt Themen, die sind politisch so heftig umstritten, dass sie deshalb nie entschieden werden. Andere Themen werden im Eilverfahren durchs Parlament gepeitscht, die Rettung des Euro beispielsweise. Und dann gibt es Themen, bei denen sich Politiker aller Parteien einig sind, dass etwas passieren soll und - nichts passiert. Dazu zählt die ewige Forderung nach Transparenz bei den Gesundheitskosten.
Jahre, ach was, Jahrzehnte alt ist die Forderung, die nun der Bundesverband der Verbraucherzentralen erneuert hat, dass nämlich der Patient nach dem Besuch beim Arzt eine Rechnung erhält. Bei Privatpatienten, die den Arzt selbst vorfinanzieren, ist dies selbstverständlich. Der Kassenpatient muss ihm kein Geld überweisen, aber es wäre hilfreich, wenn er wüsste, was er dem staatlichen Gesundheitssystem wert ist.
Es sollte selbstverständlich sein, dass am Ende einer jeden Behandlung eine Rechnung ausgestellt wird, die der Patient auch unterschreiben müsste. Das würde nicht nur gelegentlichen Abrechnungsbetrug erschweren, es würde vor allem bei den Patienten Kostenbewusstsein erzeugen. Die Versicherten hätten endlich einen Überblick, was die Untersuchungen, Anwendungen und Verschreibungen des Arztes eigentlich kosten. Seit Jahren wird dies gefordert, und niemand weiß so recht, warum trotzdem nichts geschieht. Klar, die Ärzte fürchten Bürokratie, die Kassen Umstellungsprobleme. Aber kann das sinnvolle Reformen stoppen?
Solange dieser erste Schritt nicht getan ist, wird sich im Gesundheitssystem nicht viel ändern. Außer, dass die Kosten immer weiter steigen - und damit auch die Beiträge und Steuerzuschüsse. Bis das System kollabiert.