Quartalsbilanz:Commerzbank verdient mehr als Deutsche Bank

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Die Commerzbank legt überraschend gute Zahlen für das dritte Quartal vor. (Foto: dpa)

Auf den ersten Blick macht sich der radikale Umbau bei der Commerzbank bezahlt. Das in der Finanzkrise vom Staat gerettete Institut macht im dritten Quartal sogar mehr Gewinn als die große Konkurrenz. Doch die Zahlen täuschen.

Bei der Commerzbank läuft es derzeit besser als erwartet. In einem überraschend guten dritten Quartal verdiente das Institut 77 Millionen Euro - ein Plus von zehn Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Stabilität der Bank habe sich weiter erhöht, bilanzierte Konzernchef Martin Blessing. Auf den ersten Blick verdiente die teilverstaatlichte Commerzbank damit mehr als die Deutsche Bank, die im dritten Quartal nur auf 41 Millionen Euro Gewinn kam.

Im operativen Geschäft läuft es bei der Deutschen Bank besser. Auf den Gewinn des Branchenprimus drückten jedoch hohe Rechtsrisiken: Dafür legte die Deutsche Bank weitere 1,2 Milliarden Euro zurück. Der Gewinnzuwachs bei der Commerzbank erklärt sich vor allem mit einer deutlich niedrigeren Steuerbelastung. Der operative Gewinn sackte indes um mehr als die Hälfte auf 103 Millionen Euro ab.

Während der Wirtschafts- und Finanzkrise war die Commerzbank in starke Bedrängnis geraten. Der staatliche Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) stützte die Bank zeitweise mit 18,2 Milliarden Euro. 16,4 Milliarden Euro davon sind mittlerweile wieder abgelöst. Der Staatsanteil am Konzern beläuft sich noch auf rund 17 Prozent.

Das Institut durchläuft derzeit ein drastisches Sparprogramm. Im Sommer hatte der Konzern angekündigt, mehr als jede zehnte Stelle streichen zu wollen. Insgesamt 5200 Arbeitsplätze sollen wegfallen. Die strategische Neuausrichtung mit der Konzentration auf der Privatkundengeschäft zeigt allmählich Erfolg: Im dritten Quartal wurden 82.000 zusätzliche Kunden gewonnen, seit Jahresbeginn sind es 180.000.

Fortschritte machte die Commerzbank auch bei der Stärkung ihrer Kapitalpuffer. Die harte Kernkapitalquote lag Ende September bei 8,6 Prozent, drei Monate zuvor waren es 8,4 Prozent. Gelassen kann die Commerzbank auf den anstehenden Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank (EZB) schauen: Gemäß den dabei gültigen Regeln kommt sie sogar auf eine Kapitalquote von elf Prozent. Gefordert sind acht Prozent.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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