Puerto Rico:"Wir haben das Geld nicht"

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Drohende Staatspleite: Das US-Territorium Puerto Rico kann seine Schulden nicht zahlen. Der Staat kämpft mit großen wirtschaftlichen Problemen. Es drohen jahrelange Verhandlungen.

Das hoch verschuldete US-Territorium Puerto Rico kann eine am Samstag fällige Anleihenzahlung nicht leisten. "Morgen ist der 1. August und wir haben das Geld nicht", erklärte am Freitag der Stabschef des Gouverneurs, Victor Suárez. Fällig wären 58 Millionen Dollar für ein Papier der Public Finance Corporation (PFC). "Die PFC-Zahlung wird an diesem Wochenende nicht geleistet", kündigte Suárez an. Die Regierung der Insel hatte in den vergangenen Wochen bereits signalisiert, dass sie das Geld nicht werde aufbringen können.

Am Mittwoch hatte Suárez betont, Puerto Rico sei damit jedoch nicht zahlungsunfähig, denn die Regierung sei nach den Bedingungen dieser Anleihe nicht zur Begleichung der Summe verpflichtet. Dagegen haben die Ratingagenturen Moody's und S&P angekündigt, den Vorgang sehr wohl als Staatspleite zu werten. Gouverneur Alejandro García Padilla hatte im Juni zur Überraschung von Investoren erklärt, das Territorium werde die Staatsschulden in Höhe von 72 Milliarden Dollar - etwa ein Fünftel der von Griechenland - nicht begleichen können und benötige eine Umschuldung. Suárez zufolge geht der Regierung des US-Außengebietes im November endgültig das Geld aus, sollten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.

Der Staat kämpft mit großen wirtschaftlichen Problemen. Von den 3,6 Millionen Einwohnern leben 45 Prozent unterhalb der Armutsgrenze. Puerto Rico verfügt über einen besonderen politischen Status. Der Inselstaat in der Karibik gehört als Außengebiet zu den USA, ist aber kein eigener Bundesstaat. Die Schuldenquote Puerto Ricos liegt deutlich über der amerikanischer Bundesstaaten. Sollte der Schuldendienst tatsächlich eingestellt werden, droht laut einem Bericht der New York Times ein zähes Ringen. Dann sei mit jahrelangen Verhandlungen über eine Beilegung der Krise zu rechnen.

© SZ vom 03.08.2015 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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