Personalabbau als Sanierungsmaßnahme:Opel entlässt 500 Führungskräfte

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Dem angeschlagenen Autobauer Opel steht ein Kahlschlag im Management bevor: Laut Medienberichten sollen etwa 500 Mitarbeiter auf Führungsebene den Konzern verlassen. Geplant sind möglicherweise noch viel mehr Entlassungen.

Der angeschlagene Autobauer Opel will nach dem Umbau im Vorstand auch im mittleren Management kräftig aufräumen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, sollen rund 500 Führungskräfte entlassen werden.

Besonders die mittleren Führungsebenen seien betroffen, von zahlreichen Direktoren und Abteilungsleitern mit Gehältern mindestens im sechsstelligen Bereich wolle sich der Autobauer "in den kommenden Wochen und Monaten" trennen. Ein Opel-Sprecher sagte dazu am Mittwochabend: "Opel will die Bürokratie im Unternehmen reduzieren. Die Führungsstrukturen sollen verschlankt und effizienter gestaltet werden." Opel kommentiere keine Zahlen. Wie die Zeitung unter Berufung auf zwei Mitglieder des Aufsichtsrats berichtet, sollen den Betroffenen Abfindungsangebote gemacht werden, damit sie das Unternehmen formal freiwillig verlassen.

Opel krempelt derzeit seine Führungsebene fast komplett um: Erst am Dienstag hatte der Opel-Aufsichtsrat Strategievorstand Thomas Sedran zum Vize-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er soll den verlustreichen Autobauer vorübergehend führen, bis ein neuer Chef gefunden ist. In der vergangenen Woche war der bisherige Vorstandchef Karl-Friedrich Stracke abgetreten, kurz darauf nahm Cheflobbyist Volker Hoff seinen Hut.

Am Mittwoch teilte Opel mit, dass zum 1. September 2012 zwei Topmanager ersetzt werden. Zum neuen Finanzvorstand und Opel/Vauxhall Vize-Präsident Finanzen soll der bisherige VW-Manager Michael Lohscheller ernannt werden. Er löst den 50-jährigen Finanzchef Mark N. James ab. Lohscheller ist derzeit Finanzvorstand bei der Volkswagen Group of America.

Zum neuen Vorstand für Forschung und Entwicklung soll der 50-jährige Michael Ableson ernannt werden, der bisher die weltweite Entwicklung von Kompaktautos wie dem Opel Astra und dem Astra GTC verantwortet. Ableson folgt auf Rita Forst (57), die von ihrem Vorstandsamt zurücktreten wird.

Wie die FAZ außerdem berichtet, hat der vom US-Mutterkonzern General Motors (GM) mit der Opel-Sanierung beauftragte Opel-Aufsichtsratschef Stephen Girsky sogar noch einen weitaus größeren Personalabbau bei den Führungskräften gefordert. Die Rede sei von 2400 Beschäftigten. Seit 2009 hat Opel 8000 von 48.000 Arbeitsplätzen abgebaut, vornehmlich einfache Mitarbeiter - der Betriebsrat hatte dem Management deshalb wiederholt vorgeworfen, die "Indianer" fortzujagen, aber die "Häuptlinge" zu halten. Das führe zu Bürokratie und Ineffizienz.

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