Opel:Peugeot-Chef gibt der Kanzlerin eine Garantie

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Der Chef des französischen Autobauers telefoniert mit Angela Merkel - und sagt zu, dass bei Opel alle Jobs und Standorte erhalten bleiben.

Von Max Hägler  und Michael Bauchmüller, Berlin/München

Der Vorstandschef des französische Autokonzern Peugeot-Citroën (PSA), Carlos Tavares, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel weitgehende Garantien für den Autobauer Opel bei einer Übernahme gegeben. "Er bekräftigte gegenüber der Bundeskanzlerin, dass PSA die Eigenständigkeit von Opel im Konzernverbund erhalten und die Standort-, Investitions- und Beschäftigungsgarantien übernehmen werde", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin nach einem Telefonat vom Merkel mit Tavares mit. Der PSA-Chef habe dabei betont, dass beide Unternehmen einander gut ergänzten. Der französische Autobauer teilte seinerseits mit, Merkel sei in dem Gespräch "sehr offen" für eine Übernahme gewesen. Entsprechende Zugeständnisse hat Tavares zuvor auch dem Opel-Konzernbetriebsrat gegeben, der danach mitteilte: "Das kann der Beginn sein von konstruktiven Verhandlungen." Tavares habe "glaubhaft" vermittelt, dass er an einer nachhaltigen Entwicklung von Opel und der britischen Schwester Vauxhall als eigenständigem Unternehmen interessiert sei. Tavares wurde mit den Worten zitiert, Ziel sei, die Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern zu einem klaren Wettbewerbsvorteil zum Wohle des Unternehmens zu machen.

Tavares habe die Strategie erklärt, den Weg zu ebnen für einen "europäischen Champion" mit fünf Marken, die jeweils stark in ihren Heimatmärkten verankert seien. Der Dialog solle mit allen Beteiligten fortgesetzt werden, gemäß den bestehenden Abmachungen in den europäischen Ländern. Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sagte, die Zusage von PSA gelte für Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen, Beschäftigungszusagen und Standortgarantien. Man sei auf dieser Grundlage bereit, in vertrauensvollen Gesprächen die Chancen eines Zusammenschlusses weiter auszuloten.

Am Opel-Hauptsitz in Rüsselsheim waren zuvor Vertreter von Opel, Betriebsrat, Bund und Ländern zusammengekommen. Neben dem Opel-Koordinator der Bundesregierung Matthias Machnig nahmen auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann und die Ministerpräsidenten von Hessen und Rheinland-Pfalz, Volker Bouffier (CDU) und Malu Dreyer (SPD) teil. Grundsätzlichen Widerstand gegen die Übernahme soll es in der Runde nicht gegeben haben. Machnig begrüßte die Arbeitsplatzgarantien später "als ersten Erfolg versprechenden Schritt". Die Zusagen seien vor allem den Arbeitnehmervertretern zu verdanken. Seit einer Woche ist bekannt, dass der US-Konzern mit PSA weit fortgeschrittene Verkaufsgespräche über seine defizitäre Europatochter führt, bei der rund 38 200 Menschen beschäftigt sind. Die Noch-Mutter General Motors ist bis ins Jahr 2020 tarifvertraglich zu Investitionen und Produktion in den drei deutschen Opel-Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach verpflichtet.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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