Opel in Bedrängnis:Das große Buhlen

Lesezeit: 1 min

Was wird aus Opel? General Motors hat für seine deutsche Tochter offenbar schon mehrere interessierte Investoren gefunden.

Der US-Autohersteller General Motors (GM) steckt mitten im Überlebenskampf - und damit auch die deutsche Tochter Opel. Nun hat GM eine Reihe von möglichen Investoren ausgemacht, die sich für Opel interessieren.

Kapitän, Kadett, Commodore - der Name Opel weckt Erinnerungen. Wie sehr sich das Unternehmen im Laufe der Zeit wandelte, verrät auch ein Blick auf die Werbung des Unternehmens. (Foto: Foto: Adam Opel GmbH)

Der amerikanische Opel-Eigner habe Verbindung mit mehr als einem halben Dutzend potentieller Käufer aufgenommen, die ernsthaftes Interesse zeigten, sagte GM-Chef Fritz Henderson am Freitag in einer Telefonkonferenz.

Unter den Interessenten seien Finanzinvestoren und Unternehmen aus der Autoindustrie. Auch für die insolvente schwedische GM-Tochter Saab gebe es Interessenten, die sich bereits die Bücher anschauten.

Europa-Geschäft läuft besser als erwartet

Das Geschäft von GM in Europa - das zu vier Fünftel aus Opel besteht - laufe besser als erwartet, sagte Henderson. Die Abwrackprämie in Deutschland und der Erfolg des neuen Opel Insignia seien hilfreich. "Die Liquiditätsprobleme in Europa, die wir erwartet hatten, stellen sich nun eher Ende als Anfang des zweiten Quartals." Das würde GM länger Zeit geben, um eine Lösung zu finden.

Henderson hält eine Insolvenz als Ausweg für GM für immer wahrscheinlicher. Der GM-Chef sagte, er würde eine Lösung ohne Gläubigerschutz nach US-Recht ("Chapter 11") bevorzugen, habe aber das Gefühl, dass es wahrscheinlich nicht ohne gehen werde.

Noch gebe es Chancen, diesen Schritt zur Sanierung von General Motors zu umgehen. "Das ist immer noch möglich", sagte Henderson. GM fahre aber zweigleisig. Eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung über den Weg spiele das Finanzministerium. Dieses hatte von GM Ende März einen ehrgeizigeren Sanierungsplan gefordert. Zuletzt war spekuliert worden, dass GM binnen weniger Tage Gläubigerschutz beantragen werde.

Henderson hat Ende März den Chefposten beim ehemals weltgrößten Autohersteller übernommen. Das Unternehmen steht durch hausgemachte Probleme und die weltweite Absatzkrise seit Monaten am Abgrund - nur milliardenschwere Hilfen der US-Regierung haben eine Insolvenz bisher verhindert. Manche Experten sehen in einem Gläubigerschutz den einzigen Weg für eine Sanierung von GM.

Opel gelingt es indes offenbar, sich zunehmend von der kränkelnden Mutter abzunabeln. Kreisen zufolge hat sich das Unternehmen mit GM auf die Rückgabe von Patenten geeinigt. Dem muss aber noch die US-Regierung zustimmen. Zudem hat das Unternehmen nun nach eigenen Angaben Zugriff auf eigene Geldreserven für das Europageschäft.

© sueddeutsche.de/Reuters/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: