Onlinehandel:Auf Nummer sicher

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Der Paypal-Dienst ist weit verbreitet. Er verspricht einfaches und sicheres Bezahlen, vor Fishing-Attacken ist jedoch keiner gefeit. (Foto: Beck Diefenbach/Reuters)

Immer mehr Bürger kaufen im Netz ein. Beim Begleichen der Rechnungen haben aber viele Bedenken. So steht es um die gängigen Bezahlverfahren.

Von Berrit Gräber, München

Online-Shopping ist heute so normal wie der Gang ins Geschäft: 98 Prozent der 54 Millionen Bundesbürger mit Internetanschluss bestellen per Mausklick, so der Digitalverband Bitkom in Berlin. Knapp die Hälfte davon mehrmals im Monat, vier Prozent sogar täglich. Beim Bezahlen fürchten viele aber, Opfer von Betrug und Datenklau zu werden. "Die Sicherheitsrisiken bei den bewährten Systemen halten sich in Grenzen", sagt aber Markus Feck, Finanzjurist der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät: Generell so wenig persönliche Daten wie möglich preisgeben und auf versteckte Kosten achten.

Auf Rechnung

Am beliebtesten ist der Online-Kauf auf Rechnung, sagt Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Das ist die einfachste und sicherste Möglichkeit, Internet-Einkäufe zu bezahlen. Der Vorteil: Der Kunde zahlt erst, wenn er die Ware hat. Geht eine Lieferung verloren oder will er Waren zurückschicken, muss er nicht seinem Geld hinterherlaufen. Außerdem braucht er keinerlei Bankdaten preiszugeben. Der Nachteil: Viele Händler bieten den Kauf auf Rechnung, auch E-Rechnung genannt, gar nicht an. Sie tragen das ganze Risiko.

Mit Lastschrift

Ähnlich sicher ist das Bezahlen per Lastschrift. Damit erteilt der Kunde die Genehmigung zur Abbuchung des Kaufpreises. Vorteil: Ist er mit der Lieferung nicht einverstanden oder hakt die Retourenabwicklung, kann er sein Geld innerhalb von acht Wochen zurückholen. Auch hier trägt der Verkäufer das volle Risiko. Nachteil: Das Lastschriftverfahren wird im Online-Handel noch seltener angeboten als der Kauf auf Rechnung, weil der Händler auch noch auf den Stornogebühren sitzen bleibt.

Via Paypal & Paydirekt

Weit verbreitet ist das Bezahlangebot via Paypal. Wer es nutzen will, muss sich angemeldet und seine Bank- oder Kreditkartendaten hinterlegt haben. Vorteil: Der Service ist für Kunden kostenfrei. Aber: Kleinere Shops verlangen oft Gebühren im Bereich von 99 Cent und reichen Kosten so weiter. Die Kontodaten werden laut Paypal nicht an den Handel weitergegeben. Nachteil: "Es gibt häufig Phishing-Attacken auf Paypal-Kunden", warnt Feck. Eine neue Alternative: Paydirekt, das Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft über ein onlinefähiges Girokonto. Die Kontodaten bleiben bei der Bank. Das System wird aber noch nicht oft angeboten.

Vorkasse

Weitverbreitet ist auch die Vorkasse per Überweisung. Vorteil: Es locken Einkaufsrabatte von bis zu fünf Prozent. Nachteil: Der Käufer schultert das ganze Risiko. Er muss dem Händler vertrauen und in Vorleistung gehen. Der Verkäufer verschickt die Ware erst nach dem Geldeingang. "Bei bekannten Händlern ist das Risiko überschaubar, bei kleinen unbekannten Shops nicht", betont Binnebößel.

Mit Sofortüberweisung

Dabei wählt sich der Kunde über seine Pin-Geheimzahl direkt in sein eigenes Konto ein. Vorteil: Das spart Zeit, er muss nicht extra in sein Online-Konto wechseln. Bei hochpreisigen Waren bieten einige Internet-Läden einen zusätzlichen Käuferschutz über ein Treuhandkonto an. Das Geld fließt erst, wenn die Ware geliefert ist. Nachteil: Der Käufer muss einem fremden Dienstleister seine Kontodaten offenlegen - auch wenn der Anbieter von Sofortüberweisung versichert, dass Geheimzahlen wie Pin und Tan nicht gespeichert werden und nicht einsehbar sind.

Per Kreditkarte

Diese Online-Zahlweise ist sehr verbreitet. Vorteil: Der Kunde bekommt sofort die Ware, obwohl das Geld erst bei der nächsten Abrechnung fällig wird. Nachteile: Ein Kauf via Kreditkarte kann teurer werden, weil Händler oft happige Gebühren verlangen. Der Kunde muss außerdem übers Internet persönliche Kartendaten preisgeben. Diese werden beim Händler gespeichert. Die Gefahr, dass Kundendaten durch Schadprogramme abgefischt werden, ist nicht ausgeschlossen. Nicht alle Banken räumen ein sechswöchiges Rückbuchungsrecht ein.

Im Laden zahlen

Recht neu ist das Verfahren Click & Collect. Damit lassen sich Waren online bestellen und dann im Laden abholen. Versandkosten fallen weg, Kunden können alles vor Ort in Ruhe anprobieren, prüfen, zahlen und auch zurückgeben. Große Ketten wie Obi, Saturn, Karstadt oder Kaufhof bieten es bereits an. "Das ist ein neues Angebot für Besteller, die Bedenken haben oder gern bar zahlen", sagt Binnebößel. Alternative: Barzahlen.de. Damit kann der Kunde die Ware online bestellen und sie dann real an einer Ladenkasse bar bezahlen, etwa bei Rewe, Real, Penny oder bei der Drogeriekette dm. Vorteil: Kunden müssen wiederum keine Kontodaten online übermitteln, die Lieferung kommt ins Haus. Nachteil: Wie bei Click & Collect kostet die Zahlung Zeit und ist von Ladenöffnungszeiten abhängig.

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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