Robuste Smartphones:Das Gefühl, für alles gerüstet zu sein

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Crosscalls Smartphone Trekker-X3 soll wasserfest sein. (hier auf dem Mobile World Congress in Barcelona 2017) (Foto: AFP)

Neue robuste Smartphones sind staubdicht, machen unter Wasser Fotos und messen Entfernungen per Laser. Nicht nur Outdoorfans haben damit ihren Spaß.

Von Helmut Martin-Jung, Barcelona

Beim Sport braucht man kein Handy? Das war einmal. Doch ein gewöhnliches Smartphone lässt sich zwar auf ein Mountainbike schnallen. Aber weder hält der Akku lange genug durch noch sind die Geräte dagegen geschützt, wenn es mal etwas rauer zugeht. In diese Nische will der französische Hersteller Crosscall stoßen.

Seit einigen Monaten auch in Deutschland vertreten, geht es der Firma vor allem um die Zielgruppe der Outdoor-Sportler. Für die hat man ein ziemlich gut durchdachtes Konzept entwickelt. Das jüngste Outdoor-Handy der Franzosen, genannt Action X3, bringt einen magnetischen Anschluss zum Laden per Induktion mit. Der Vorteil: "Dadurch kann die Schutzklappe des normalen Ladeanschlusses zubleiben und es sammelt sich kein Schmutz darin", sagt Klaus Seibold von Crosscall. Der sorge nämlich irgendwann für Probleme. So aber lässt sich etwa ein Zusatzakku mit einem Klick andocken.

Dem Handy selbst sieht man seine robuste Natur an, irgendwie wird man den Eindruck nicht los, damit könne man auch einen Nagel in die Wand hämmern. "Den Kunden interessiert vor allem, was passiert, wenn das Handy runterfällt", sagt Seibold. Der Bildschirm ist hell genug für draußen, aber vergleichsweise niedrig aufgelöst - was Batterieleistung spart. Im Programm außerdem: eine stabile Fahrradhalterung (49 Euro). Das Handy selbst soll 349 Euro kosten.

Handys für Handwerker, Händler und das Baugewerbe

Eine etwas andere Kundschaft hat RugGear im Auge. Die Firma, eine Kooperation mit einem deutschen und einem Hongkonger Anteil, kommt eigentlich von robusten Tablets her, die zum Beispiel auf Ölplattformen im Einsatz sind. Das jüngste Smartphone allerdings richtet sich eher an Handwerker, Händler und ans Baugewerbe. Dem Rug-Gear 850 sieht man nicht auf den ersten Blick an, dass es militärische Anforderungen an die Robustheit erfüllt. Es solle ein Gerät sein, sagt Firmenchef Oliver Schulte, das man auch abseits der Arbeit nutzt. Im Mai soll es für 399 Euro auf den Markt kommen.

Schon einige Jahre in diesem Geschäft ist auch Catphone. Die Firma hat die Lizenz, den Namen des Baumaschinenherstellers Caterpillar für seine Handys zu nutzen. Das jüngste Gerät, genannt Cat S 61, bringt eine ganze Reihe von Besonderheiten mit. Nicht nur ist es wasser- und staubdicht, es kann unter Wasser auch Fotos machen. Zudem enthält es eine Thermalkamera des Herstellers Flir und einen Laser-Entfernungsmesser sowie einen Sensor zur Messung der Luftqualität in Innenräumen. Ein Smartphone, das einer eierlegenden Wollmilchsau schon recht nahekommt.

Dass gerade dieses Gerät nicht so filigran elegant daherkommt wie ein reines Consumer-Handy, werden seine Nutzer mit Sicherheit verschmerzen können, ebenso wie den Preis von 899 Euro. Nur mit dem Fallenlassen, um mal wieder ein neues Smartphone zu bekommen, wird es damit nichts. Es hält wie die anderen Modelle Stürze aus eineinhalb bis zwei Metern aus.

Gemessen am Gesamtmarkt für Smartphones ist der Markt für die robusten Geräte zwar klein, aber immerhin derzeit etwa 30 Millionen Stück groß, Tendenz stark steigend. Bis zum Jahr 2021 sollen bereits 60 Millionen aus dieser Kategorie verkauft werden.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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