Ungefähr drei Milliarden Kaffeebecher nehmen die Deutschen laut Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) pro Jahr mit auf den Weg. Coffee-to-go heißt das Prinzip. Eigentlich eine praktische Sache. Doch Umweltschützer kritisieren schon lange, dass durch den Kaffee zum Mitnehmen unnötig viel Müll produziert wird.
Nun will auch die Politik etwas gegen die steigende Zahl der Coffee-to-go-Becher tun. Die Umweltminister betonten am Freitag zum Abschluss der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern die "Notwendigkeit, den Einsatz von Einwegbechern zu reduzieren". In dem Beschluss, für den sich Bayern und Hessen eingesetzt hatten, heißt es, der Bund solle die ökologische Bedeutung des zunehmenden Verbrauchs von Einwegkaffeebechern untersuchen. Außerdem solle geprüft werden, ob sich durch Verbraucheraufklärung und freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft eine Reduzierung erreichen ließe.
Vorbild Plastiktüte
Für den Fall, dass die Zahl der verwendeten Becher dadurch nicht sinken sollte, drohen die Minister aber auch schon jetzt mit Zwang. In ihrem Beschluss bitten sie den Bund, "die Möglichkeiten anderweitiger, rechtlicher Maßnahmen zu prüfen". Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte, bei den Plastiktüten habe sich gezeigt, dass Selbstverpflichtungen bei der Umsetzung von Umweltzielen funktionieren könnten.
Der Handelsverband Deutschland hatte im April eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschrieben. Viele Unternehmen verzichten nun freiwillig auf kostenlose Plastiktüten und verlangen stattdessen eine Gebühr von den Kunden. Der Lebensmittelkonzern Rewe will künftig sogar ganz auf Plastiktüten verzichten.