Metall-Tarifrunde:Auf der Suche nach der richtigen Zahl

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Sieben Prozent? Acht Prozent? Die IG Metall legt am heutigen Montag den Forderungsrahmen für die neue Tarifrunde fest. Die Arbeitgeber sind besorgt.

Unmittelbar vor Bekanntgabe der neuen Forderungsempfehlung der IG Metall haben die Arbeitgeber eine schwierige Tarifrunde vorausgesagt. Der Erwartungshorizont der Arbeitnehmer habe sich von den Realitäten weit entfernt, sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser der Tageszeitung Die Welt: "Wir kommen mit unserer Lohnrunde in den Wirtschaftsabschwung hinein. Für diese Umbruchphase muss man die richtige Formel finden."

Wütender Protest: (Foto: Foto: ddp)

Kannegiesser warf der IG Metall vor, "einer verbreiteten Stimmung vom Anfang dieses Jahre hinterherzulaufen", als viele geglaubt hätten, der ewige Konjunkturfrühling sei ausgebrochen. Die Betriebe dürften aber keinesfalls mit Personalkostensteigerungen belastet werden, die womöglich über dem Kostenschub der vergangenen 18 Monate lägen. "Der kräftige Aufschwung ist vorbei." Ausufernde Personalkostenschübe bedeuteten den Verlust von Arbeitsplätzen, warnte Kannegiesser.

Gewerkschaft unter Druck

Der Chef des Arbeitgeberverbands kritisierte zugleich, dass die Gewerkschaftsspitze schon Wochen und Monate, bevor es überhaupt losgehe, bereits mit Warnstreiks drohe. Das sei keine gute Entwicklung für die Tarifautonomie und setze die IG Metall zugleich selbst unter sehr hohen Mobilisierungsdruck.

Die IG Metall legt am Montag den Forderungsrahmen für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,6 Millionen Beschäftigten fest. Die Bezirke der Gewerkschaft haben sich für eine Forderung zwischen sieben und acht Prozent ausgesprochen. Das wäre die Höchste seit 16 Jahren. Auf einer Sitzung in Frankfurt am Main bewertet der IG-Metall-Vorstand die Vorgaben aus den Bezirken und spricht eine Forderungsempfehlung an die regionalen Tarifkommissionen aus.

Medienberichten zufolge will der Bundesvorstand eine Forderung von mindestens 7,5 Prozent mehr Lohn abgeben. Die Friedenspflicht endet am 31. Oktober.

Die endgültige Forderung soll dann am 23. September bekanntgegeben werden, die Verhandlungen beginnen Anfang Oktober.

Vergangenes Jahr hatte die Gewerkschaft für die Beschäftigten der deutschen Schlüsselbranche 6,5 Prozent mehr Geld verlangt und Lohnerhöhungen in zwei Stufen von 4,1 und 1,7 Prozent bei einer Laufzeit von 19 Monaten erreicht.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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