Massiver Stellenabbau:Google schrumpft Motorola Mobility

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Die neuen Chefs entlassen 4000 Mitarbeiter: Google verordnet Motorola nach der Übernahme zunächst einen strikten Sparkurs. Ein Fünftel der Angestellten soll gehen.

Do no evil - Tu nichts Böses. Das ist Googles Firmenmotto. Viele Mitarbeiter von Motorola Mobility dürften dem nicht mehr glauben. Google krempelt den neu gekauften Handyhersteller um - und beginnt mit einer Entlassungswelle. Das Unternehmen soll wieder profitabel werden, um den Rückstand auf die Marktführer Apple und Samsung zu verkleinern. Dafür soll es aber zunächst einmal schrumpfen: Jeder fünfte Arbeitsplatz fällt weg, berichtet die New York Times. Das wären etwa 4000 Jobs. Zwei Drittel der Stellenstreichungen seien demnach außerhalb der USA geplant.

"Motorola erwartet sich von dieser Strategie neue Möglichkeiten und eine Rückkehr der Mobilfunksparte zur Rentabilität", sagte ein Vertreter von Motorola dem Blog AllThingsD. Gleichzeitig sei man sich aber bewusst, wie hart die Einschitte für die betroffenen Mitarbeiter werden.

Google hatte Motorola Mobility im Mai für etwa 12,5 Milliarden Dollar gekauft. Dabei ging es dem Konzern der Gründer Larry Page und Sergey Brin vor allem um das riesige Patent-Portfolio, das der Handy-Pionier besitzt. Mit dem Kauf hat Google mehr als 17.000 Patente übernommen.

Doch wirtschaftlich läuft es für den einst so erfolgreichen Handyhersteller schlecht: In 14 der letzten 16 Quartale hat die Mobilfunksparte Verluste gemacht. Google plant nun, Motorola mit eigenen Smartphones und Tablets wieder profitabel zu machen. Das Unternehmen werde sich aus unprofitablen Märkten und der Herstellung günstiger Geräte zurückziehen und die Modellpalette verkleinern, sagte der neue Motorola-Chef Dennis Woodside der New York Times.

Analysten sind sich aber nicht sicher, ob Google im hart umkämpften Handymarkt erfolgreich sein kann. "90 Prozent der Gewinne gehen an Apple und Samsung - alle anderen Wettbewerber wie Motorola, RIM, LG oder Nokia sammeln die restlichen zehn Prozent auf," sagte Charlie Kindel, ein ehemaliger Manager von Microsoft. Und es gebe keine Anzeichen, dass sich das in naher Zukunft ändern werde.

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