Lufthansa:"Nicht ausreichend gewürdigt"

Die Finanzchefin des Konzerns, Simone Menne, spricht von Trendwende und Erfolg, doch das hilft alles nichts: Die Aktie bricht ein. Tatsächlich zeigen einige Zahlen, dass das Misstrauen gute Gründe hat.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne wollte zwei wichtige Botschaften übermitteln: Erstens sei bei den Kosten, die das für Ineffizienz berüchtigte Unternehmen für einen Sitzplatz aufwenden muss, "die wichtige Trendumkehr" erreicht. Zweitens sei der Start des neuen Billigablegers Eurowings "ein Erfolg".

Woran auch immer Menne ihre Aussagen festgemacht haben mag, die Lufthansa-Investoren haben ihr die Geschichte nicht abgekauft. Die Aktie brach am Dienstag um bis zu sieben Prozent ein, und so musste sie sich eingestehen, dass die Trendwende wohl "nicht ausreichend gewürdigt" worden sei. Zu den Fakten: Um 13 Prozent sind die Sitzplatz-Kosten im ersten Quartal gesunken. Aber wenn man die niedrigeren Ausgaben für Treibstoff, Währungseffekte und die Streiks des vergangenen Jahres herausrechnet, bleiben nur zwei Prozent übrig, die wirklich in die Struktur gehen. Und die Personalkosten, die ein Problem bleiben, sind im Passagiergeschäft sogar um 2,1 Prozent gestiegen. Hinzu kommt, dass die Lufthansa ein Problem bei den Ticketpreisen hat: Diese sind um 6,3 Prozent gefallen und damit weit stärker als der Teil der Kosten, den Lufthansa irgendwie beeinflussen kann. Aus dem Start der Billigsparte Eurowings einen Erfolg herauszulesen, ist ebenfalls gewagt: Bei einem Umsatz von 377 Millionen Euro machte die Fluggesellschaft im Quartal einen Verlust von 86 Millionen Euro, 62 Prozent mehr als im Vorjahr.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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