Lebensversicherungen:Gutschrift bleibt stabil

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Die Allianz nennt ihre Überschussbeteiligung für Lebensversicherungen. In der Niedrigzinsphase kommt es auf eine weltweite Geldanlage auch in Regionen mit höheren Zinsen an. Das Versprechen: Die Lebensversicherung soll für Anleger attraktiv bleiben.

Von Friederike Krieger, Köln

Marktführer Allianz hält die Überschussbeteiligung für Lebensversicherungskunden trotz Niedrigzinsumfeld stabil. Der Versicherer schreibt Besitzern klassischer Policen im kommenden Jahr eine laufende Verzinsung von 2,8 Prozent auf den Sparanteil an ihren Beiträgen gut, also abzüglich der Kosten. Die laufende Verzinsung setzt sich aus dem Garantiezins und den Überschüssen zusammen, die der Versicherer am Kapitalmarkt erwirtschaftet.

Für Neuverträge garantieren die Versicherer momentan nur noch 0,9 Prozent, in den Neunzigerjahren waren es noch bis zu vier Prozent. Liegt der Garantiezins über der laufenden Verzinsung, schreibt die Allianz den Kunden den höheren Wert gut. Halten die Versicherten den Vertrag bis zum Ende durch, kommen noch Schlussüberschüsse und eine Beteiligung an den sogenannten Bewertungsreserven hinzu. Inklusive dieser beiden Posten beläuft sich die Gesamtverzinsung auf 3,4 Prozent.

Mit der Entscheidung, die Überschussbeteiligung stabil zu halten, setzt die Allianz den Rest des Marktes unter Zugzwang. Die Gutschriften des Versicherers gelten als wichtiger Maßstab. 2017 hatte die Allianz die Überschussbeteiligung wegen der niedrigen Zinsen gesenkt. Jetzt traut sie sich mehr zu. "Im Niedrigzinsumfeld ist die Kapitalanlage entscheidend", sagt Allianz-Vorstand Volker Priebe. "Hier kommt unsere Stärke zur Geltung: Wir können weltweit und direkt anlegen, sei es in erneuerbare Energien oder das Londoner Abwassersystem." Von solchen Anlagen verspricht sich der Anbieter höhere Renditen.

Außerdem muss die Allianz dafür sorgen, dass ihre Policen für die Kundschaft attraktiv bleiben. Das gilt insbesondere für die neuen Verträge mit modifizierten Garantien, die sie seit 2013 anbietet. Anstelle eines festen Garantiezinses sagt die Allianz nur noch den Erhalt der eingezahlten Beiträge zu. Das soll für mehr Freiheit in der Kapitalanlage sorgen und Kunden eine höhere Rendite bescheren. Der Versicherer spart durch das neue Angebot wiederum Eigenmittel unter den EU-Eigenkapitalregeln Solvency II. Bei der sogenannten Perspektive-Police schreibt die Allianz Kunden mit 2,9 Prozent laufender Verzinsung und 3,7 Prozent Gesamtverzinsung etwas mehr gut als bei klassischen Verträgen.

Auch andere Anbieter haben auf garantieärmere Produkte umgesattelt und bieten keine oder kaum noch klassische Verträge an. Einige Versicherer wie Generali liebäugeln sogar mit dem Verkauf von klassischen Beständen an spezialisierte Abwickler, die Munich Re-Tochter Ergo hat davon inzwischen wieder Abstand genommen. "Solange es einen Bedarf gibt, den die Klassik noch beantwortet, bieten wir das auch weiterhin an", sagt dagegen Allianz-Manager Priebe. Allerdings machen klassische Policen nur noch zehn Prozent des Neugeschäfts mit Privatkunden aus. Verbraucherschützer sehen die Entwicklung mit Sorge, sie halten die neuen Produkte für zu komplex.

Vor der Allianz hatten schon zwei weitere Versicherer ihre Überschussbeteiligungen bekannt gegeben. Die Ideal hat es wie die Allianz gemacht und die laufende Verzinsung bei 3,0 Prozent und die Gesamtverzinsung bei 3,7 Prozent stabil gehalten. Die Alte Leipziger hat die Werte abgesenkt. Die laufende Verzinsung bei Klassikpolicen ging von 2,65 Prozent auf 2,5 Prozent zurück, die Gesamtverzinsung von 3,15 Prozent auf 2,9 Prozent. Ihre neuartigen Verträge AL-Rente Flex und AL-Rente Klassik Pur verzinst sie laufend mit 2,6 Prozent nach 2,75 Prozent und insgesamt mit 3,1 Prozent nach 3,35 Prozent.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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