Konjunkturprognose für die Euro-Zone:EU-Kommission rechnet mit Rezession

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Schlechte Prognose aus Brüssel: Die Wirtschaft in der Euro-Zone wird in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen, schätzt die EU-Kommission. Doch die Experten sehen auch Zeichen, dass der Einbruch mild ausfallen könnte. Die Wirtschaft in Deutschland etwa wächst weiter, und auch die Stimmung der Unternehmen ist hierzulande gut.

Unter der Last der Schuldenkrise schlingert die Wirtschaft im Euro-Raum nach Prognose der EU-Kommission in diesem Jahr in die Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in der Euro-Zone 2012 um 0,3 Prozent schrumpfen, erklärte die Behörde. Für die 27 EU-Staaten lautet die Vorhersage glatt null Prozent. Im Herbst hatte die EU noch eine Wachstumsrate von 0,5 Prozent in der Euro-Zone erwartet.

Die Rezession könnte recht mild ausfallen, schon im zweiten Halbjahr sei die Rückkehr zu geringem Wachstum möglich. "Auch wenn das Wachstum zum Stillstand gekommen ist, erkennen wir Zeichen der Stabilisierung in der europäischen Wirtschaft", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Doch dazu müssten sich die Finanzmärkte entspannen und die Schuldenkrise eingedämmt werden.

Die beiden südeuropäischen Krisenstaaten Griechenland und Portugal werden wohl am stärksten vom Wirtschaftseinbruch erfasst, mit einem Rückgang des BIP um 4,4 Prozent in Athen und um 3,3 Prozent in Lissabon. Doch auch in Spanien, Italien und sogar in den Niederlanden werde die Wirtschaftsleistung um rund ein Prozent sinken.

Deutschland gehöre zu den 17 EU-Ländern, in denen die Wirtschaft weiter wachsen werde. Die Kommission rechnet allerdings nur mit einem mageren Wachstum von 0,6 Prozent nach dem satten Plus von 3,0 Prozent im vergangenen Jahr. Spitzenreiter werde Polen sein mit 2,5 Prozent Zuwachs.

Es bestehe allerdings die Gefahr einer langanhaltenden Rezession, falls sich die Schuldenkrise verschärfen sollte. Dies würde mit einer Kreditklemme und einem Einbruch der Binnennachfrage einhergehen.

Getrieben von den hohen Energiepreisen wird die Inflationsrate in der Euro-Zone laut EU-Prognose 2012 mit 2,1 Prozent knapp über der Schwelle verharren, die die Europäische Zentralbank als stabiles Preisniveau betrachtet.

Gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft

Trotz einer drohenden Rezession in der Euro-Zone ist die Stimmung bei deutschen Unternehmen gut. "Die deutsche Konjunktur wird derzeit von binnenwirtschaftlichen Auftriebskräften getragen", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Der Ifo-Index hat sich im Februar zum vierten Mal in Folge verbessert. Der Indikator stieg überraschend deutlich von 108,3 auf 109,6 Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Seit November erholt sich das wichtige Stimmungsbarometer trotz der Unsicherheiten durch die Euro-Schuldenkrise und einem schwächeren Wachstum.

Die befragten Unternehmen bewerten auch ihre aktuelle Lage besser als noch im Januar, vor allem aber schraubten sie ihre Erwartungen für die kommenden Monate nach oben. Der Index für die Erwartungen stieg im Februar von 100,9 auf 102,3 Punkte. "Die Geschäftserwartungen sind das vierte Mal in Folge zuversichtlicher", sagte Sinn.

Auch im verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima weiter leicht aufgehellt. Die aktuelle Geschäftslage werde hier aber als etwas weniger gut angesehen. "Vom Exportgeschäft rechnen sich die Firmen unverändert positive Impulse aus. Die Beschäftigtenzahl wollen sie weiterhin erhöhen", sagte Sinn.

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