Konjunktur:Exporteure melden Rekordzahlen für 2015

Lesezeit: 1 min

Deutsche Produkte waren im abgelaufenen Jahr weltweit heiß begehrt - und auch für 2016 sind Unternehmen ziemlich zuversichtlich.

Trotz eines Dämpfers zum Jahresende haben die deutschen Exporteure 2015 einen Rekord aufgestellt: Sie lieferten laut Statistischem Bundesamt Waren im Wert von knapp 1,2 Billionen Euro ins Ausland - 6,4 Prozent mehr als 2014. Die Firmen profitierten dabei vom schwachen Euro, sie bekamen aber auch die wachsenden Probleme zu spüren, etwa durch die maue Konjunktur in wichtigen Märkten wie China und anderen Schwellenländern. So sanken die Ausfuhren im Dezember zum Vormonat unerwartet um 1,6 Prozent. Da auch in der Industrie, am Bau und Versorger weniger produzierten, dürfte die Wirtschaft zum Jahresende kaum gewachsen sein. Der Außenhandelsüberschuss, also die Differenz von Exporten und Importen, erreichte mit 248 Milliarden Euro ebenfalls einen Höchstwert.

"Einbrüche in Russland, im Nahen und Mittleren Osten oder auch in Lateinamerika konnten überkompensiert werden", sagte der Präsident des Exportverbandes BGA, Anton Börner - warnte aber zugleich, dass die Zahlen " ein geschöntes Bild der Realität" wiedergäben. Die EZB sorge mit ihrer Politik des extrem billigen Geldes für einen künstlich niedrigen Euro-Kurs, zudem gebe es viele Krisenherde, etwa China, das in einem "gewaltigen Transformationsprozess mit ungewissem Ausgang" stecke. Peking will das exportlastige Wirtschaftsmodell stärker auf den Konsum ausrichten, zugleich war das Wachstum 2015 so schwach wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Deshalb sanken auch die deutschen Exporte nach China erstmals seit 1997.

Für Schwung sorgte dagegen das US-Geschäft: Erstmals seit 1961 lösten die Vereinigten Staaten Frankreich als wichtigsten Käufer deutscher Produkte ab. Zuletzt hatte allerdings auch die weltgrößte Volkswirtschaft an Fahrt verloren. Die Exporteure rechnen aber "trotz aller Unsicherheiten" für 2016 mit einem Anstieg der Ausfuhren um 4,5 Prozent, die Importe dürften zugleich um vier Prozent klettern.

Mit Sorge reagierten Beobachter allerdings auf den Rückgang der gesamten Produktion im Dezember um 1,2 Prozent zum Vormonat. Zudem könnte eine weitere Verschärfung der Flüchtlingskrise mit Grenzkontrollen das Exportgeschäft zum Jahresstart belasten.

© SZ vom 10.02.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: