Beschluss der Regierung:Britische Banker müssen zum "Kompetenz-Tüv"

Wissen Banker überhaupt, was sie tun? Die britische Regierung ist da offensichtlich misstrauisch - und verlangt von ihnen, sich in Zukunft einer jährlichen Prüfung zu unterziehen.

In Großbritannien sollen ranghohe Banker künftig jedes Jahr zum "Kompetenz-Tüv". Ein entsprechender Vorschlag der oppositionellen Labour Partei wurde vom Oberhaus überraschend mit knapper Mehrheit angenommen. Die Regierung hatte sich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Es ist Teil einer Banken-Reform und soll Krisen vorbeugen.

Die Gesetze zur Verbesserung der beruflichen Qualifikation im Bankenwesen könnten nun zur jährlichen Prüfung einer "Mindestmenge an Kompetenz" und eines anerkannten Verhaltens-Kodexes führen. Die Regierung ist allerdings der Ansicht, dass ein Banker-Tüv die Standards nicht deutlich anhebt. Finanzminister George Osborne könnte daher noch noch versuchen, den Gesetzesvorschlag zu kippen.

Der Vorstoß kommt inmitten der britischen Diskussionen um die Qualifikation von Spitzenbankern. Ein Grund dafür ist das Geldinstitut co-op, das zuletzt immer tiefer in die Krise gerutscht und nach einer Milliarden-Kapitallücke von Hedgefonds übernommen worden war.

Der Ex-Verwaltungsratschef der Bank, Paul Flowers, wurde von der Polizei nach Drogenvorwürfen festgenommen, die Regierung ordnete eine Untersuchung der Turbulenzen bei dem Geldhaus an. Flowers ist ein früherer Lokalpolitiker der Labour-Partei und langjähriger Methodisten-Prediger, aber kein gelernter Banker. Der konservative Premierminister David Cameron hat jüngst Aufklärung darüber verlangt, wie Flowers an die Co-op-Spitze kommen konnte.

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