Früherer Arcandor-Chef:Middelhoff ist auf freiem Fuß

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Thomas Middelhoff wurde im Jahr 2014 wegen Untreue verurteilt. (Foto: dpa)

895 000 Euro musste der ehemalige Arcandor-Chef zahlen, um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Keine leichte Sache für den Ex-Manager, der inzwischen Privatinsolvenz angemeldet hat. Doch irgendwie hat er das Geld nun doch beisammen bekommen. Jetzt ist er frei - vorläufig.

Kaution über 895 000 Euro

Der frühere Spitzenmanager Thomas Middelhoff ist wieder auf freiem Fuß. Middelhoff sei aus der Untersuchungshaft entlassen worden, teilte das Landgericht Essen mit.

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Demnach hatten die Verteidiger des Managers zuvor die Kaution in Höhe von 895000 Euro auf ein Konto der Gerichtskasse überwiesen. Das Gericht machte keine Angaben dazu, wer die Kaution gestellt hat. Selbst kann der ehemalige Top-Manager das Geld nicht aufgebracht haben.

Der ehemals viele Millionen Euro schwere frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns mit Motoryacht und Wohnsitz an der Cote d'Azur hatte Ende März Privatinsolvenz anmelden müssen. Freunde und Familienmitglieder sollten einspringen, um das Geld für seine Entlassung zu sammeln.

Urteil gegen Middelhoff noch nicht rechtskräftig

Zuvor hatte das Gericht den Haftbefehl gegen den Ex-Chef des früheren Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor außer Vollzug gesetzt.

Die Anwälte des ehemaligen Spitzenmanagers hatten dessen Haftbedingungen scharf kritisiert. Ihr Mandant sei in Untersuchungshaft erkrankt - bei dem 61-Jährigen sei eine Autoimmunkrankheit festgestellt worden, er sei in ein Essener Krankenhaus verlegt worden.

Middelhoff war Mitte November wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Das Gericht hatte es in seinem Urteil aus dem November als erwiesen angesehen, dass Middelhoff unter anderem Privatflüge mit Charterjets und Hubschraubern über Arcandor abgerechnet und seinem ehemaligen Arbeitgeber insgesamt einen Schaden von rund einer halben Million Euro zugefügt hat.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Middelhoff bestreitet die Vorwürfe. Die Anwälte des 61-Jährigen haben Revision eingelegt, der Fall wird wohl vor dem Bundesgerichtshof landen. Die Pleite des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor im Jahr 2009 hatte eine Reihe von Ermittlungen und Prozessen ausgelöst.

© Sz.de/dpa/Reuters/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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