Fluggesellschaft:Etihad steigt bei Alitalia ein

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Ein Alitalia-Flugzeug auf dem Flughafen Fiumicino nahe Rom (Foto: Vincenzo Pinto/afp)

Die abu-dhabische Airline will 49 Prozent von Alitalia übernehmen. Die italienische Fluglinie ist vom Kollaps bedroht. Der Einstieg dürfte viele Mitarbeiter ihren Job kosten.

  • Die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi wird 49 Prozent der Alitalia kaufen. Die italienische Fluglinie steht kurz vor dem Kollaps.
  • Mehr als 2000 Mitarbeiter könnten ihren Arbeitsplatz verlieren.

Übernahme vereinbart

Beide Konzerne haben nun eine Grundsatzvereinbarung getroffen, teilten sie mit. Sie wollten das Geschäft nun so schnell wie möglich abschließen. Dies hänge jedoch von der Zustimmung der Kartellbehörden ab. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Alitalia fliegt seit vielen Jahren Verluste ein und soll durch diesen internationalen Partner und mit einer Neuausrichtung auf Langstrecken gerettet werden. Die Linie hat seit 2002 keinen Gewinn mehr gemacht.

Investitionsangebot akzeptiert

Der Verwaltungsrat hatte vor knapp zwei Wochen das Investitionsangebot der arabischen Fluggesellschaft akzeptiert. Den damaligen Angaben zufolge will Etihad in den kommenden vier Jahren bis zu 1,25 Milliarden Euro in Alitalia stecken.

Problem in den Verhandlungen war vor allem, dass der arabische Investor präzise Forderungen für den Abbau eines Teils der etwa 13 000 Arbeitsplätze bei Alitalia als Bedingung für den Einstieg gestellt haben soll. Alitalia-Chef Gabriele Del Torchio bereitete die Gewerkschaften in den vergangenen Tagen darauf vor, dass 2250 Job wegfallen müssten. Die Regierung in Rom befürwortet den angestrebten Etihad-Einstieg als Plus für den Standort Italien.

Nach Angaben des italienischen Verkehrsministers Maurizio Lupi von Mitte Juni ist Etihad bereit, bis zum Jahr 2018 maximal 1,25 Milliarden Euro für die Sanierung von Alitalia bereitzustellen.

Etihad investiert schon in Problemfall Air Berlin

Die arabische Fluggesellschaft ist bereits Großaktionär der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin. Ihr gehören 29,2 Prozent der Firma, die ebenfalls in der Krise steckt. Vor einer Woche erst hat Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer wieder versucht, die Aktionäre bei der Hauptversammlung zu besänftigen. Im dritten Quartal will der Vorstand der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft ein weiteres Sanierungskonzept vorlegen und aufzeigen, wie Verluste wie jene 315 Millionen Euro aus dem Jahr 2013 künftig in Gewinne verwandelt werden können. Keineswegs besänftigt ist allerdings die Konkurrenz, allen voran die Ferienfluggesellschaften Condor und Lufthansa. Beide werfen Air Berlin und dem größten Einzelaktionär Etihad Airways Wettbewerbsverzerrung vor: Air Berlin profitiere von staatlichen Subventionen, da Etihad der Regierung von Abu Dhabi - einem Emirat innerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate - gehöre und die Tochtergesellschaft mit Hunderten von Millionen Euro unterstütze. Außerdem habe Etihad längst das Sagen bei Air Berlin - das wäre nach den Regeln der Europäischen Union für Fluggesellschaften unzulässig. Air Berlin weist die Vorwürfe zurück und erklärte, es würden alle Regeln eingehalten.

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