Die mächtige US-Notenbank Fed führt die Deutsche Bank in den USA als Problemfall. Bereits vor ungefähr einem Jahr habe die Fed dem Institut für sein US-Geschäft den Status "troubled condition" verliehen, dies aber nicht öffentlich gemacht. Das berichtet das Wall Street Journal. Der Problemstatus gehört zu den niedrigsten Einstufungen, die es bei der Fed überhaupt gibt und wird laut Journal nur selten Großbanken wie der Deutschen Bank verliehen.
Das US-Bewertungssystem namens "Camels" vergibt Noten von 1 bis 5, wobei "1" die beste Bewertung ist und troubled banks, Banken in Schwierigkeiten, eine "4" oder "5" bekommen. Die Bewertungen der Fed werden generell nicht öffentlich gemacht.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte der Zeitung, man kommentiere "spezifische Rückmeldungen von Regulierern" nicht. Die Deutsche Bank AG verfüge über signifikante Liquiditätsresveren. "Wir haben in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die Aufsichtsbehörden mehrere Bereiche mit Verbesserungspotenzial identifiziert haben", so die Sprecherin. "Wir fokussieren uns darauf, die besagten Schwächen unseres US-Geschäfts zu addressieren."
Das größte Deutsche Geldhaus steht seit Jahren unter Druck; 2015 und 2016 fiel die Deutsche Bank durch den Stresstest der US-Notenbank und wurde 2017 einigen Zwangsmaßnahmen unterworfen.
Dem neuen Bankchef Christian Sewing obliegt es nun, das Institut aus der Krise zu führen. Wie vergangene Woche bekannt wurde, will er bis zu 10 000 Stellen sich teilweise aus dem Aktienhandel zurückziehen, in dem die Erträge zuletzt weggebrochen waren. Vor allem in den USA soll Sewing Kürzungen planen. Laut Wall Street Journal ging mit der schlechten Fed-Bewertung auch die Verpflichtung einher, Personalentscheidungen im Vorfeld mit Fed-Aufsehern zu klären.
Nach Bekanntwerden der schlechten Fed-Berwertung brach die Aktie der Deutschen Bank um zeitweise mehr als sechs Prozent ein.