Finanzindustrie:Banken drohen hohe Strafen

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Bankplatz Frankfurt: Hier wird es richtig wehtun (Foto: AFP)

Stolze 52 Milliarden Dollar: So viel Geld werden die großen europäischen Banken in den kommenden Jahren an Straf- und Vergleichssummen zahlen müssen, schätzen Analysten. Am teuersten wird es demnach für ein deutsches Institut.

Von Andrea Rexer, Frankfurt

Die nächsten Jahre werden für die europäischen Großbanken teuer: Nach einer Schätzung der Analysten der australischen Bank Macquarie müssen die sechs größten Häuser Europas bis 2016 weitere 52 Milliarden Dollar an Straf- und Vergleichssummen berappen - zusätzlich zu den bereits bezahlten Summen. Ganz oben auf dieser Liste steht die Deutsche Bank: Ihre Kosten werden auf insgesamt 13 Milliarden Dollar geschätzt, knapp vier davon sind bereits bezahlt.

Die hohen Kosten deutet die Bank selbst in ihrem Prospekt zur gerade laufenden Kapitalerhöhung an - ohne die Höhe zu kommentieren. Darin warnt das Institut vor einer "scharfen Eskalation" des Vorgehens der Regulatoren. Besonders hebt die Bank dabei mögliche Strafen in den USA, bei den Ermittlungen im Zins- und Währungshandel hervor. Immerhin eines halten die Analysten der Deutschen Bank zugute: Im Vergleich zu den anderen Banken sei sie am besten gewappnet für neue Strafen, weil sie bereits mehrere Milliarden in der Bilanz für Rechtsstreitigkeiten reserviert hat. Auch andere europäische Häuser, wie etwa die britische Barclays, die Schweizer Großbanken UBS und CS und die französischen Banken Société Générale und BNP müssen sich auf hohe Kosten in den nächsten zwei Jahren einstellen.

Kosten für Rechtsstreitigkeiten (Foto: SZ-Grafik)

Insgesamt haben die Banken weltweit seit 2009 der Studie zufolge 135 Milliarden Dollar an Behörden, Regulatoren und Privatunternehmen bezahlt. Mehr als die Hälfte davon haben US-Banken bezahlt. Die höchsten Summen sind im Zusammenhang mit dem US-Immobilienmarkt geflossen. Doch nun dreht sich der Wind: In Zukunft werden jedoch die europäischen Häuser stärker belastet werden, glauben die Analysten von Macquarie, weil sie stark in die noch nicht gelösten Fälle - wie etwa die Währungsmanipulationen - verwickelt sind.

© SZ vom 18.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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