Kino-Erfolg:Fack Ju Reloaded

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Elyas M'Barek als Lehrer Zeki Müller mit Karoline Herfurth, die im Film seine Kollegin und Freundin spielt. (Foto: constantin film)
  • Der Kinofilm "Fack Ju Göhte 2" ist einer der erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten.
  • Die Produzenten denken schon jetzt über einen dritten Teil nach.
  • Zudem wird an einem spanischen Remake gearbeitet.

Von Caspar Busse, München

Es ist der beste Start eines deutschen Films überhaupt: An diesem Wochenende wird die Komödie "Fack Ju Göhte 2" voraussichtlich auf rund fünf Millionen Kinozuschauer in Deutschland kommen, und das in nur gut zwei Wochen nach dem Start. An den Kinokassen entspricht das Einnahmen von etwa 40 Millionen Euro. Dazu kommen weitere etwa 600 000 Besucher in Österreich und in der Schweiz. "Wir wussten, dass 'Fack Ju Göhte 2' ein Riesenerfolg wird, aber über die Größenordnung bin ich doch überrascht", sagt Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender von Constantin Film.

Ende 2013 war der erste Teil auf den Markt gekommen. Teenie-Schwarm Elyas M'Barek spielt darin den Ex-Häftling Zeki Müller, der als Aushilfslehrer an einer Gesamtschule anheuert und nach Startschwierigkeiten mit politisch ziemlich unkorrekten Methoden zum Liebling der Schüler wird. Im zweiten Teil unternimmt er mit seinen Schützlingen, die aus problematischen Elternhäusern kommen, einen Klassenausflug nach Thailand. Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin, der auch schon "Türkisch für Anfänger" gemacht hat, trifft offenbar den Zeitgeist und den Geschmack der Kinobesucher. Nach Umfragen sind rund 90 Prozent der Zuschauer begeistert von dem Streifen. Der erste Teil war mit 7,3 Millionen Besuchern eine der zehn erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen überhaupt.

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Jetzt prüft die Münchner Produktionsfirma Constantin Film eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. "Wir sprechen derzeit mit allen Beteiligten darüber, was für Möglichkeiten es für einen dritten Teil gibt", sagte Moszkowicz der Süddeutschen Zeitung. Er fügte an: "Es gibt noch keine Entscheidung." Zudem wird derzeit zusammen mit Partnern in Mexiko an einem spanischen Remake von "Fack Ju Göhte" gearbeitet - für die spanisch sprechenden Märkte. Die Produktionskosten für den zweiten Teil werden auf einen hohen einstelligen Millionenbereich geschätzt. Die Auswertung geht über mehrere Jahre, erst im Kino, dann als DVD und in Online-Videotheken, im Bezahlsender Sky und schließlich bei Pro Sieben im Free-TV.

Am Ende rechnet Moszkowicz mit einer hohen Rendite im Millionenbereich. Detaillierte Zahlen gibt es nicht. Constantin Film, einst von Bernd Eichinger groß gemacht und bis heute Marktführer im deutschen Kinogeschäft, gehört zur Schweizer Firma Highlight Communication, die wiederum Teil von Constantin Medien ist.

In "Fack Ju Göhte" werden immer wieder Marken und Produkte auffällig gezeigt. Dieses Product-Placement, das im Kino im Gegensatz zum Fernsehen nicht verboten ist, sorgte für Kritik. Es gebe zum Beispiel Marketingkooperationen mit einigen wenigen Partnern wie die Fastfood-Kette McDonalds oder die Fluggesellschaft Air Berlin, sagt Moszkowicz. Die bezahlten dafür aber nicht, sondern bewerben zum Beispiel den Kinostart. "Dass ansonsten einige Marken prominent auftauchen, geht auch auf die Macher zurück, die damit Authentizität erzeugen wollen", sagt der Constantin-Film-Chef.

"Unser Geschäft lebt seit Jahrzehnten gut von solchen Ausreißern."

Moszkowicz freut sich über den wirtschaftlichen Erfolg des Films: "Unser Geschäft lebt seit Jahrzehnten gut von solchen Ausreißern, immer wieder haben wir große Erfolge, wir wissen nicht genau, wann, aber wir wissen, dass sie kommen." Dazu gehören etwa "Der Schuh des Manitu", "Fünf Freunde" oder die "Wickie"-Filme, aber auch "Der Untergang" oder "Das Parfum". Die Constantin Film AG erwirtschafte seit mehr als zehn Jahren ununterbrochen Gewinne und zahle hohe Dividenden im zweistelligen Millionenbereich, betont Moszkowicz.

Für die Branche ist er zuversichtlich, 2015 werde ein sehr gutes Kino-Jahr, auch für den deutschen Film. Neben Constantin-Produktionen hatte zuletzt etwa die Tragikkomödie "Honig im Kopf" von Til Schweiger über das schwierige Thema Demenz Erfolg., "Das Kino ist alles andere als tot, obwohl das seit Jahrzehnten immer wieder prognostiziert wird", sagt Moszkowicz.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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