Ex-EZB-Direktor:Familie geht vor - Asmussen doch nicht zur KfW

Jörg Asmussen

Wechselt doch nicht wie geplant zur staatlichen Förderbank KfW: Jörg Asmussen.

(Foto: Julien Warnand/dpa)
  • Ex-EZB-Direktor Jörg Asmussen wechselt doch nicht aus dem Arbeitsministerium zur KfW-Bank.
  • Er wollte mehr Zeit für seine Familie haben und teils von Berlin statt Frankfurt aus arbeiten - Finanzministerium und Bank lehnten das ab.
  • Nach dem geplatzten Wechsel nach Frankfurt steht Asmussen nun ohne Job da.

Von Ulrich Schäfer

Jörg Asmussen, ehemaliger Direktor der Europäischen Zentralbank, wechselt doch nicht wie geplant zu Jahresbeginn als Vorstand zur staatlichen Förderbank KfW in Frankfurt. Der Wechsel des 49-jährigen Top-Beamten scheiterte an dessen Wunsch, seinen Job teilweise von Berlin auszuüben, damit er mehr Zeit für seine Familie hat. KfW-Chef Ulrich Schröder, das zuständige Bundesfinanzministerium und die staatliche Finanzaufsicht Bafin lehnten nach Informationen der Süddeutschen Zeitung den Wunsch von Asmussen ab, einen Tag pro Woche nicht in Frankfurt zu arbeiten, sondern in Berlin, wo die KfW eine große Niederlassung betreibt. In SPD-Kreisen zeigte man sich darüber verwundert; schließlich sei es doch ein Anliegen der Regierung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern.

Vor gut zwei Jahren hatte Asmussen schon seine Position als Direktor bei der EZB niedergelegt, um Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können. Er ist Vater von zwei kleinen Kindern, seine Frau und seine Familie leben in Berlin. Asmussen war daraufhin als Staatssekretär ins Bundesarbeitsministerium von SPD-Ministerin Andrea Nahles in Berlin gewechselt; er gehört der SPD als Mitglied an. Seine familiär bedingte Entscheidung hatte damals für viel Aufsehen gesorgt. Nach dem geplatzten Wechsel nach Frankfurt steht Asmussen nun ohne Job da: Er wird wie geplant zum Jahresende sein Amt als Staatssekretär niederlegen. Die Aufgabe soll zu Jahresbeginn die ehemalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi übernehmen. Dies hat das Bundeskabinett bereits beschlossen.

Zugleich wurde bekannt, das der Chef der KfW, Ulrich Schröder, an Krebs erkrankt ist. Gleichwohl verlängerte der Verwaltungsrat der KfW unter Vorsitz von Finanzminister Wolfgang Schäuble am Mittwoch seinen Vertrag bis 2020. Schröder erklärte in einem Brief an die Mitarbeiter der Bank, dass er sich in den nächsten Monaten einer Chemotherapie unterziehe. Eine erste Behandlung sei in den letzten Wochen erfolgt, er habe diese gut überstanden. Die Ärzte hätten ihm gesagt, er könne seinen Aufgaben auch während der Behandlung nachkommen.

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