Ergo:Verkauf mit Verlust

Der Düsseldorfer Ergo-Konzern hat seine italienische Tochter Ergo Italia an den britischen Finanzinvestor Cinven verkauft. Das zur Munich Re gehörende Unternehmen hat damit immerhin 80 Millionen Euro Verlust gemacht.

Von Herbert Fromme, Friederike Krieger, Köln

Der Düsseldorfer Ergo-Konzern hat seine italienische Tochter Ergo Italia an den britischen Finanzinvestor Cinven verkauft. Über den Verkaufspreis wollten beide Seiten nichts sagen. Dass die Munich Re-Tochter Ergo mit dem Geschäft einen Verlust von 80 Millionen Euro macht, bestätigte das Unternehmen. "Wir glauben deshalb nicht mehr, dass der für 2015 angestrebte Gewinn von 500 Millionen Euro für Ergo noch erzielt werden kann", hieß es aus dem Unternehmen. Der Gesamtkonzern Munich Re bleibe aber bei seinem Ziel, mindestens drei Milliarden Euro nach Steuern zu verdienen.

Dass Ergo trotz des dadurch erlittenen Verlustes die Tochter verkauft, hat gute Gründe. Mit 359 Millionen Euro Umsatz gehört die Gruppe zu den kleinen Anbietern in Italien - in der Lebensversicherung liegt sie auf Platz 29 im Markt, in der Schadenversicherung auf Platz 30. Dazu kommt, dass die Lebensversicherungstochter Ergo Previdenza viele Verträge mit Zinsgarantien im Bestand hat, für die eine vergleichsweise hohe Kapitalunterlegung nötig ist.

Der Käufer Cinven kennt das Geschäft. Ihm gehören die Heidelberger Lebensversicherung in Deutschland und die Guardian Financial Services in Großbritannien. Beide sind auf die Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen spezialisiert. Allerdings ist in Italien keine Abwicklung der übernommenen Gesellschaft geplant. Stattdessen will der Investor seiner Neuerwerbung zu starkem Wachstum verhelfen, sagte Cinven-Partner Caspar Berendsen.

Ergo steht gerade inmitten eines größeren Neuorientierungsprozesses. Seit September ist Markus Rieß Chef der Ergo und Vorstandsmitglied der Munich Re. Von ihm werden entsprechende Impulse erwartet. Deshalb dürften die Kosten des Italien-Verkaufs nicht die einzigen Belastungen sein, die in den nächsten Jahren auf die Ergo-Bilanz zukommen.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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